Videos in der Lehre
Ein Überblick über das Lernmedium Video
Im Zuge der „Corona"-Semester rückte das Lernmedium Video vermehrt in den Fokus: Vorlesungsaufzeichnungen und PowerPoint-Vertonungen wurden zu Video-"Konserven" und boten somit ein Lösungsansatz für ein häufiges Problem der synchronen Online-Lehre - die oftmals instabile Internetverbindung in Videokonferenzen.
Einige Dozierende stellten ihre Lehre auf ein komplett asynchrones oder Blended-Learning-Format um. Damit bedient man sich einem großen Vorteil des Lernmediums Video: Videos können jederzeit und überall im eigenen Tempo rezipiert werden (Brehmer & Becker, 2017, S. 1).
Sachverhalte, die Sie in vielen Semestern auf die gleiche Art und Weise erklären, lassen sich gut in ein Video „auslagern“ und somit möglichst nachhaltig wiederverwenden.
Mit Hilfe eines Videos lassen sich insbesondere auch Sachverhalte transportieren, die sonst nicht oder nur schwer darstellbar sind (Brehmer & Becker, 2017, S.1; Niegemann et al., 2008, S. 266), zum Beispiel
- ein aufwändiger Labor-Versuch, der nicht jedes Semester wiederholt werden kann.
- Abläufe von Naturereignissen, die regulär sehr viel länger dauern würden.
- historische Zeugnisse.
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Zu vermeiden ist unbedingt, dass Videos Zuhörende zu einer rein „passiven“ Haltung „verführen“. Mit einigen Tipps & Tricks jedoch können Sie mit überschaubarem Aufwand ein lernförderliches Video gestalten, das Sie im besten Fall langfristig einsetzen können.
Videos in der Lehre dienen nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch
- als (problemorientierter) Themeneinstieg (Niegemann et al., 2008, S. 266).
- als Hilfestellungen von Aufgaben (Weidlich & Spannagel, 2014, S. 242).
- als persönliches Feedback zu studentischen Leistungen (Froehlich & Winter, 2019, S. 129f.).
S wie Subsitution, A wie Augmentation, M wie Modifikation und R wie Redefinition: Das SAMR-Modell von Puentedura beschreibt in vier Stufen, wie sich durch den Einsatz von digitalen Medien (in unserem Beispiel Lernvideos) die "klassische" (eher analoge) Lehre verändern kann (siehe dazu auch Persike, 2019, S. 20ff).
Auf der Stufe der Substitution können Videos die klassische Lehre (Lehrvortrag, Skript) ersetzen. Beispiel: Vorlesungsaufzeichnung.
Jedoch verändert sich die "klassische" Lehre kaum: Lernende bleiben (oder sind ggf. noch mehr) passive Rezepteure.
Auf der nächsten Stufe, der Augmentation, findet eine Erweiterung der Funktionen statt: Im Gegensatz zu einer Vorlesung vor Ort, kann man ein Video stoppen und so oft anschauen, wie gewünscht. Beispiele: Wiedergabekontrolle, Untertitel, Kapiteleinteilung.
Eine tatsächliche Veränderung des Lernprozess durch die Nutzung von Lernvideos ergibt sich erst auf den letzten beiden Stufen: Durch Videos können Lernende vom passiven Rezipienten zu Akteur*innen werden. Beispiele: Videos zu Analyse-Zwecken.
Mit Videos können bestimmte Situationen abgefilmt werden, die sonst so nicht zugänglich wären (z.B. (Physio-)Therapeutische Situationen). Das Video kann anschließend gemeinsamen Analyse-Zwecke dienen.
Denkt man das Ganze einmal andersherum, so können Studierende ebenfalls filmisch tätig werden. Es entsteht eine neue Lernaktivität (Stufe der Redefinition). Beispiele: Studierende erstellen Erklärvideos, Studierende filmen bestimmte Situationen zur gemeinsamen Analyse ab (z.B. physiotherapeutische Übungen).
Beim Einsatz von Videos in der Lehre müssen nicht nur eigene Produktionen zum Einsatz kommen, sondern - unter Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen - können Sie auch auf fremde Produktionen zurückgreifen.
- Mehr zu Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:Urheberrecht und Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:Offenen Bildungsressourcen.
- Mehr zu Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:"Fremdes Lernmaterial" nutzen (z.B. Verlinkung auf youtube Videos)
- Mehr zur Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:Einbettung von Videos in der Lehre (z.B. urheberrechtliche Aspekte in Bezug auf das (a)synchrone Setting)
Auch können fremde oder eigene Produktionen, mit denen Sie an der ein oder anderen Stelle nicht ganz zufrieden sind, können - flankierend mit einer Aufgabe, die entsprechenden Stellen zu beleuchtet - eingesetzt werden.
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Für Hochschulangehörige stehen über 15.000 verschiedene Video-Trainings zur Verfügung. Geben Sie beim ersten Login Ihre HFU-E-Mail-Adresse ein. Sie werden dann zum Single-Sign-On weitergeleitet.
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Weitere Online-Kurs Plattformen mit (teilweisen) kostenfreien Angeboten
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Denken Sie auch an die zahlreichen Mediatheken von Fernsehsendern.
Brehmer, J., & Becker, S. (2017). „Erklärvideos“…als eine andere und/oder unterstützende Form der Lehre. Georg-August-Universität Göttingen.
Froehlich, D. E., & Winter, C. (2019). Mehr als Lehrvideos - der Einsatz von Videos in der digitalen Lehre. In M. L. Kieberl & S. Schallert (Eds.), Digital-innovative Hochschulen: Einblicke in Wissenschaft und Praxis: Tagungsband zur 2. Online-Tagung Hochschule digital.innovativ | #digiPH2 (pp. 126–135). Books on Demand.
Niegemann, H., Domgak, S., Hessel, S., Hein, A., Hupfer, M., & Zobel, A. (2008). Kompendium Multimediales Lernen. X.media.press. Springer.
Weidlich, J., & Spannagel, C. (2014). Die Vorbereitungsphase im Flipped Classroom. Vorlesungsvideos versus Aufgaben. In k. Rummler (Ed.), Lernräume gestalten - Bildungskontexte vielfältig denken. (pp. 237–248). Waxmann.