- Von überall und jederzeit abrufbar.
- Im eigenen Tempo abspielbar.
- Für Lehrende wiederverwendbar.
Klingt gut? Sind Videos vielleicht sogar das Allzweckmittel in der Lehre?
Nur weil ein Video ein Video ist, lernen Lernende daraus automatisch nicht mehr oder besser als mit einem anderen Medium (Persike, 2019, S. 22).
Es verhält sich also wie mit anderen Allzweckmitteln auch: Falsch oder überdosiert eingesetzt können sie nicht richtig wirken.
Was also ist der optimale "Nährboden" für das Lernen mit Videos?
Popcorn, Chips und Sofa sind für Unterhaltung und Entspannung beim Filme schauen sicherlich die besten Bedingungen. Sollen Videos zur Wissensaneignung eingesetzt werden, sind Schreibtisch, Stift und Papier - genauso wie beim Lernen aus Skripten oder Büchern - die besseren Alternativen. Jedoch laufen gerade Videos Gefahr zurückgelehnt und vielleicht in doppelter Geschwindigkeit rezipiert und somit „erledigt“ - aber nicht wirklich verstanden und verarbeitet zu werden.
Unterteilen Sie längere Videos in Kapitel. Nutzen Sie interaktive Elemente und rahmen Sie ihr Video.
Lernförderliche Einbettung
- Nutzen Sie interaktive Elemente vor, während und nach der Videorezeption, um Ihr Video lernförderlich einzubetten (Findeisen et al., 2019)
- Überlegen Sie konkret, wann Sie Ihr Video zeitlich in die Lehrveranstaltung einbetten und wie Sie die interaktiven Elemente einbauen können.
Videos zeitlich in die Lehrveranstaltung einbetten
Videos können in unterschiedlichen Settings (synchron / asynchron) und unterschiedlichen Lehrveranstaltungsarten (Präsenz, Selbsstudium z.B. im flipped classroom) eingesetzt werden.
Je nach synchronem oder asynchronem Setting sind unterschiedliche urheberrechtliche Aspekte zu beachten.
Bitte beachten Sie: Die Informationen stellen keine Rechtsberatung dar.
Setting synchron/asynchron | Art der Lehrveranstaltung | Urheberrechtliche Aspekte | |
---|---|---|---|
mit Veranstaltungsbezug | Ohne Veranstaltungsbezug | ||
Synchron (=alle schauen gleichzeitig) | (virtuelle) Präsenz | Das Zeigen von Videos ist bei einer öffentlichen Vorführung* erlaubt,... ... wenn es sich um eigene Videos handelt ... wenn die Zustimmung des Rechteinhabers vorliegt ... wenn §60a UrhG angewandt werden kann (Videos < 5 min für eine in §60a definierte Zielgruppe) ... im Rahmen einer CC-Lizenz ... ggf. im Rahmen des Zitatrechts (§51 UrhG) | Bei einer öffentlichen Vorführung* wird empfohlen eigene Videos einzusetzen oder Videos ... unter CC-Lizenz |
asynchron
| (virtuelle) Präsenz
Im Selbststudium | empfohlen: Links z.B. in FELIX |
* Bei nicht-öffentlicher Vorführung gilt der Einsatz von Videos i.d.R. als urheberrechtlich unproblematisch. Die Öffentlichkeit oder Nicht-Öffentlichkeit von Veranstaltungen in der Hochschullehre ist jedoch nicht abschließend geklärt.
Relevant ist insbesondere, inwieweit derjenige, der das Werk verwertet mit den anderen Personen persönlich verbunden ist:
„Überwiegend findet sich die Auffassung, dass jedenfalls dann, wenn Vorlesungen auch der Allgemeinheit zugänglich sind (Ringvorlesungen, Studium Generale, wohl aber auch allgemeine Großvorlesungen), von Öffentlichkeit auszugehen ist, während Arbeitsgemeinschaften und Seminare als nicht-öffentlich eingestuft werden.“ (Förster, 2018, S. 8)
Quelle:
Förster, A. (05.02.2018). Urheberrechts-FAQ Hochschullehre. FHWS Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. https://urheberrecht.fhws.de/
Instruktionen
Gerade bei asynchronen Settings ist es empfehlenswert gute und klare Arbeitsaufträge für die Videorezeption mitzugeben.
Die Arbeitsaufträge sollten sich an dem VAN-Prinzip (Vorbereitung, Aneignung, Nachbereitung) orientieren.
- Was soll vor, während, nach der Videorezeption getan werden?
- Vorbereitung: z.B. Rechercheaufgabe zum Thema (vor der Videorezeption)
- Aneignung: z.B. Leitfragen beantworten (während der Videorezeption)
- Nachbereitung: z.B. Quizfragen beantworten (nach der Videorezeption)
- Wie lange ist dafür Zeit (vorgesehen)?
- Wann soll bei einem asynchronen Setting in (virtueller) Präsenz wieder ins Plenum zurückgefunden werden?
Literaturangaben
- Biggs, J. B., & Tang, C. S. (2007). Teaching for quality learning at university (3. ed.). Open University Press.
- Cattaneo, A., & Sauli, F. (Eds.). (2017). Die Integration interaktiver Videos in didaktische Szenarien. Eidgenössisches Hochschulinstiut für Berufsbildung EHB.
- Findeisen, S., Horn, S., & Seifried, J. (2019). Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos. MedienPädagogik: Zeitschrift Für Theorie Und Praxis Der Medienbildung, 2019 (Occasional Papers), 16–36. doi.org/10.21240/mpaed/00/2019.10.01.X
- Guo, P. J., Kim, J., & Rubin, R. (2014). How video production affects student engagement. In M. Sahami (Ed.), L@s 2014 : Proceedings of the first ACM Conference on Learning @ Scale : March 4-5, 2014, Atlanta, Georgia, USA (pp. 41–50). ACM. doi.org/10.1145/2556325.2566239
- Harder, S. (o.J.). Lehrvideos Einsatzmöglichkeiten im berufsbegleitenden Studium. www.uni-rostock.de/storages/uni-rostock/UniHome/Weiterbildung/KOSMOS/Lehrvideos.pdf
- Krause, U.‑M., & Stark, R. (2006). Vorwissen aktivieren. In H. Mandl & H. F. Friedrich (Eds.), Handbuch Lernstrategien (1st ed., pp. 38–49). Hogrefe Verlag.
- Mayer, R. E. (2014). The Cambridge handbook of multimedia learning (Second edition). Cambridge handbooks in psychology. Cambridge University Press.
- Merkt, M. (2015). Didaktische Optimierung von Videos in der Hochschullehre. www.e-teaching.org/news/eteaching_blog/didaktische-optimierung-von-videos-in-der-hochschullehre
- Persike, M. (2019). Videos in der Lehre: Wirkungen und Nebenwirkungen. In H. Niegemann & A. Weinberger (Eds.), Springer Reference Psychologie. Lernen mit Bildungstechnologien (pp. 1–31). Springer Berlin Heidelberg. doi.org/10.1007/978-3-662-54373-3_23-1
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