Mobilität an ländlichen Hochschulen

zu den Forschungsprojekten

Nachhaltige Mobilitätskonzepte für Studierende und Beschäftigte an Hochschulen im ländlichen Raum

Das Modellprojekt "Mobilität an ländlichen Hochschulen" beschäftigte sich mit der Mobilitätssituation an den teilnehmenden Hochschulen.

Im Sommersemester 2016 wurde mit einer Onlineumfrage die Bedarfsanalyse durchgeführt, welche als Grundlage für neue Mobilitätskonzepte diente.

Das Projekt wurde von Prof. Dr. Jochen Baier (WI) und Prof. Dr. Anton Karle (WING) koordiniert und geleitet.

 

Projektziele:

  • Verbesserter ÖPNV: abgestimmt auf Hochschulzeiten und Bedarf, Einbindung des Bürgerbusses
  • Elektromobiler Dienstverkehr: Postverkehr, Pendelverkehr zwischen den Standorten für Vorlesungen und Besprechungen
  • E-Carsharing: elektromobile Ergänzung zum ÖPNV
  • Erhöhung des Anteils an Fahrgemeinschaften: Unterstützung durch den Einsatz einer Applikation für PC und Smartphone
  • Einsatz von Elektrofahrrädern: Ausbau der Ladeinfrastruktur und Abstellmöglichkeiten
  • Intermodalität: Integration von ÖPNV, Carsharing und Fahrgemeinschaften in einer Applikation für PC und Smartphone

Projekt-Partner

  • Duale Hochschule Villingen-Schwenningen
  • Staatliche Hochschule für Musik Trossingen

Ausgangslage

Hochschulen im ländlichen Raum sind für die Bindung junger, gut ausgebildeter Menschen an ländliche Regionen von zentraler Bedeutung. Sie haben hohen Anteil am Wissenstransfer in die ländlichen KMUs und tragen zu deren nachhaltiger Versorgung mit hochqualifizierten Arbeitskräften und damit letztendlich zur Zukunftssicherung unserer ländlichen Räume bei. Die Erhaltung attraktiver ländlicher Hochschulstandorte muss daher auch weiterhin ein zentrales Anliegen der ländlichen Strukturpolitik bleiben. Hierzu gehört auch, den Mobilitätsbedürfnissen von Studierenden ländlicher Hochschulen in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen.
Junge Menschen haben besondere Mobilitätsbedürfnisse. Sie wollen auch ohne eigenes Auto „mobil“ sein und ihr Ziel möglichst rasch, unkompliziert und kostengünstig erreichen. Deshalb ist es kein Zufall, dass die in den Metropolen inzwischen fest etablierten Carsharing-Angebote weit überwiegend von jungen Menschen als Ergänzung zum gut ausgebauten ÖPNV genutzt werden. Studierende an ländlichen Hochschulen ohne eigenes Auto müssen dagegen in puncto Mobilität oft starke Abstriche hinnehmen, da in der Regel kein befriedigendes ÖPNV-Angebot vorhanden ist und Carsharing in ländlichen Regionen bislang nur punktuell im Rahmen von Modellprojekten zur Verfügung steht.

Am Beispiel der Hochschule Furtwangen sollen Lösungen für ein ganzheitliches, innovatives Mobilitätskonzept entwickelt und untersucht werden. Wesentliche Aspekte, wie die optimale Vernetzung bestehender und zu entwickelnder, neuer Mobilitätsangebote, sollen auf Basis der fundierten Bedarfsanalyse zielgruppenspezifisch zu einem Gesamtkonzept integriert werden. Mögliche technische Unterstützungen (Hard- und Software) sollen in die Konzeption einbezogen werden.

Ein weiterer Aspekt des Modellprojekts bezieht sich auf die hochschulspezifischen Besonderheiten der beiden weiteren Hochschulen in der Region, der DHBW Villingen-Schwenningen und der Musikhochschule Trossingen. Die hochschulspezifischen Besonderheiten sollen hinsichtlich ihrer Erfordernisse hinsichtlich Mobilität analysiert werden. Auf dieser Basis werden dann angepasste Lösungsansätze entwickelt und untersucht.
Die gefundenen Lösungsansätze werden anschließend auf die Übertragbarkeit überprüft und in eine Gesamtkonzeption eingebunden.

EU-weite Methode "NaMolaR"

Klimawandel. Ein Wort, welches in heutiger Zeit fast schon zu unserem Alltag gehört. In diesem Zusammenhang werden auch immer Nachhaltigkeit und das Verringern des CO2-Ausstoß genannt.

Der meiste CO2-Ausstoß stammt aus dem Transportsektor des Straßenverkehrs, sprich Autos, Lkw und Busse. Mit einem Anteil von etwa 25% (2018 - ca. 8,26 Milliarden Tonne CO2) des weltweit emittierten CO2 handelt es sich hier um den zweitgrößten Ausstoß an Kohlenstoffdioxid. [1]

Um den CO2-Ausstausch zu verringern, muss nun ein Forschungsschwerpunkt auf nachhaltige Mobilität vor allem im ländlichen Raum des entsprechenden Verkehrssektor gelegt werden. Da sich viele Mobilitätskonzepte, die im Urbanen Raum umgesetzt werden, nicht oder nur schwer auf den ländlichen Raum übertragen lassen, werden bestehende Konzepte umgedacht oder neue entwickelt. Mit dem Projekt Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum kurz „NaMolaR“ soll zusammen mit anderen europäischen Universitäten eine gemeinsame Projektidee mit genau diesem Forschungsschwerpunkt erarbeitet werden. Die zentrale Kernfrage hierbei ist:

„Wie kann der Modalsplit im ländlichen Raum, welcher aktuell noch sehr stark durch den motorisierten Individualverkehr geprägt ist, nachhaltiger gestaltet werden?“

Mit NaMolaR wollen wir eine EU-weite Methode entwickeln aber auch bereits existierende Mobilitäts Services weiterentwickeln und evaluieren, um den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor ländlicher Gebiete weitestgehend zu verringern. In diesem Zusammenhang wollen wir mit weiteren Hochschulen und Universitäten aus dem EU-Raum zusammenarbeiten. Im Zusammenhang mit dem European Green Deal wird einpassender Call ermittelt und ein Forschungsantrag erarbeitet und eingereicht.

[1] „Humanity has the ability to make development sustainable – to ensure that it meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.” (Hardtke/Prehn 2001, S.58)

Ich informiere gerne zu diesem Projekt!

Ihre Ansprechperson

  •  Prof. Dr.-Ing. Jochen Baier
    Prof. Dr.-Ing. Jochen Baier Studiendekan Business Application Architectures (M.Sc.) (BAM)