Lernen an der HFU

Howto...? Teamwork für Studierende

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Erfolgreiche Gruppenarbeiten gestalten für Studierende

„Prüfungsleistungen als Gruppenleistung“ – dieses Thema wurde bei unserem zweiten Studierendenevent im Frühjahr 2023 heiß diskutiert.
Mit unserem „Howto…? Teamwork“ möchten wir Ihnen Tipps und Tricks an die Hand geben, wie Gruppenarbeit erfolgreich funktionieren kann.

Im Studium begegnet einem das Arbeiten in Gruppen
... in freiwilligen Lerngruppen
... im Rahmen von Veranstaltungen (ohne Benotung)
... im Rahmen von Veranstaltungen bzw. Gruppenarbeit als Prüfungsleistung

Auch im Arbeitsleben wird man nicht umhin kommen in Teams zu arbeiten. Oftmals ist die Zusammensetzung dort multiprofessionell, d.h. Personen verschiedener Fachbereiche arbeiten zusammen. Im Arbeitsleben kann man sich Kolleg*innen in der Regel nicht aussuchen. So gesehen bilden Gruppenarbeiten im Studium eine Möglichkeit sich Kompetenzen für das spätere Arbeitsleben anzueignen.

Team

Wie wird aus „Toll ein anderer machts“ ein TEAM – „Together everyone achieves more“?

Chancen

  • Größerer Lernerfolg!
    Der Lernerfolg kann größer sein als beim Alleine-Lernen (Täschner, Diery & CHU Research Group, 2022).
  • Erklären und Austausch fördert Lernen:
    Bei einer Gruppenarbeit findet (im besten Fall) ein intensiver Austausch mit dem Lernstoff statt, was eine nachhaltige Verankerung des Gelernten fördert (Ebbert, 2019, S.256f.). Außerdem können Sie dadurch auch eigene Wissenslücken aufdecken, die gemeinsam in der Gruppe diskutiert und geschlossen werden können.
  • Motiviert werden durch verbindliche Treffen/Aufgaben (Ebbert, 2019, S.256)!
  • Zeit sparen durch Aufgabenteilung (Ebbert, 2019, S.256)!
  • Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven führt dazu, dass gemeinsam ein größeres Wissen aufgebaut werden kann, als alleine (Ebbert, 2019, S.256).
  • Team-Kompetenzen können erprobt werden (Ebbert, 2019, S.257).

Wie groß sollte eine Gruppe sein?

Eine Gruppe definiert man ab 3 Personen. Ab 6 Personen wiederum treten Phänomene wie das „soziale Faulenzen“ vermehrt auf. „Soziales Faulenzen“ bedeutet, dass Gruppenmitglieder ihre Leistungsbereitschaft reduzieren und weniger Einsatz in der Gruppe zeigen als allein. Das passiert besonders oft, wenn die eigene Leistung nicht mehr gut identifiziert werden kann.

Deshalb empfehlen wir Gruppengrößen von 3 bis 5 Personen (Ebbert, 2019, S. 257; Täschner, Diery & CHU Research Group, 2022, S.5).

Wie reduzieren wir Konflikte in Gruppen?

Gruppenmitglieder können ein unterschiedliches Wissen in Bezug auf das zu bearbeitende Thema oder auch unterschiedliche Erwartungen an die Gruppenleistungen haben. Für den einen mag die Note weniger wichtig sein, als für den anderen. Aus verschiedenen Gründen kann es passieren, dass ein oder mehrere Gruppenmitglied/er die eigene Leistungsbereitschaft unbewusst („Soziales Faulenzen“) oder bewusst („Trittbrettfahren“) reduzieren. Allerdings möchte niemand der „Trottel“ sein und die Arbeit für alle erledigen: Daher nennt man es auch den „Trottel-Effekt“, wenn die Person, die die Arbeit schultert, auch die Motivation verliert (Ebbert, 2019, S. 263, Redaktion Personalwirtschaft, 2018).

Wir empfehlen:

Festlegen des Gruppenziels

  • Was ist das Ziel unserer Gruppe (Lerngruppe, Bearbeitung einer festgelegten Aufgabe im Rahmen einer Lehrveranstaltung)?
  • Bei der Bearbeitung von Aufgaben im Rahmen einer Lehrveranstaltung sollten die vorgegebenen Rahmenbedingungen allen bekannt sein bzw. beim Lehrenden explizit erfragt werden (z.B. Form der Leistung wie Präsentation; Bewertungskriterien; Einbezug von Dozierenden bei Schwierigkeiten) (Wolf, 2020, S.50).
  • Ein Austausch über die jeweilige Einsatzbereitschaft kann von Beginn an dabei helfen, unterschiedliche Erwartungshaltungen zu thematisieren und Konflikten ggf. vorzubeugen (Wolf, 2020, S. 50).

Teamrollen verteilen

  • Wer koordiniert die Treffen?
  • Wer moderiert die Treffen?
  • Wer schreibt Protokolle?
  • Wer achtet auf die Zeit?
  • Wer legt die Agenda für das nächste Treffen fest?
  • Wer kümmert sich um das Wohlbefinden (Snacks und Getränke)?

Teamrollen können auch in den verschiedenen Treffen rotieren.

Rahmenbedingungen festlegen

  • Wann und wo / wie oft treffen wir uns? Hilfreich ist es, einen festen Tag in einem gewissen Rhythmus festzulegen, so dass dieser nicht immer wieder neu ausgehandelt werden muss (Ebbert, 2019, S. 258).
  • Wie kommunizieren wir miteinander?
  • Gibt es die Möglichkeit einer gemeinsamen Dateiablage?
    Tipp: Bald für Sie verfügbar - das Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:Projekte-Tool in FELIX!
  • Wie erfolgen Absagen?

Spielregeln aufstellen

  • Welche Regeln gelten für unsere Treffen (z.B. Handy bleibt in der Tasche)?
  • Was passiert, wenn jemand seine Aufgaben nicht erledigt? Ab welchem Punkt wird die betreuende Lehrperson eingeschalten (Maier et al., 2011, S.155)?

Entwickeln Sie von Beginn an einen Zeitplan mit Meilensteinen

  • Wer macht was bis wann?
  • Ausreichend Pufferzeiten vor der Abgabe einplanen (zum Beispiel für Layout, Review etc.).
  • Feiern Sie Meilensteine ganz nach dem Motto „Winning teams celebrate“ (Welch & Welch, 2011).

Effektive Treffen

  • Treffen ohne Agenda können ineffizient und unstrukturiert sein. Eine Agenda hilft, um sich gegenseitig nicht zu viel abzulenken und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Nehmen Sie sich zu Beginn kurz Zeit für Smalltalk und gehen Sie dann über zum Schwerpunkt des Treffens (Ebbert, 2019, S. 259f.).
  • Die festlegten Teamrollen kommen zum Einsatz.
  • Nutzen Sie die Chancen der Teamarbeit! Eine Aufgabenaufteilung ist häufig sinnvoll. Wenn Sie sich jedoch lediglich Ihre fertigen PowerPoint-Folien oder Word-Dateien zusenden, ohne diese gegenseitig zu prüfen, in Treffen zu diskutieren bzw. vorzustellen und mit einem roten Faden versehen aufeinander abzustimmen, profitieren Sie nicht vom Mehrwert einer gemeinsamen Arbeit (Wolf, 2020, S.51f)!

Literaturangaben und Literaturtipps

  • Ebbert, B. (2019). Effektiver Lernen für Dummies (2. Auflage 2019). Wiley, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA.
  • Maier, P., Barney, A., Price, G., & Pahlkötter, U. (2011). Survival-Guide für Erstis: Von Studenten für Studenten. Pearson Studium.
  • Redaktion Personalwirtschaft (07.02.2018). Ich Team, du Work?https://www.personalwirtschaft.de/news/hr-organisation/teamwork-fuehrt-zu-social-loafing-103564/ (abgerufen am 22.11.2023)
  • Täschner, J, Diery, A. & CHU Research Group (2022). Allein, zu zweit oder in Gruppen – Wie lernen SchülerInnen am besten? www.clearinghouse-unterricht.de, Kurzreview 31.
  • Welch, J., & Welch, S. (Jul 11, 2011). How to Build a Winning Team. https://www.newsweek.com/how-build-winning-team-68401 (abgerufen am 22.11.2023)
  • Wolf, J. (2020). Erste Hilfe bei Gruppenarbeiten—Möglichkeiten der Studierenden zur erfolgreichen Gestaltung dieser Arbeitsform. WiSt - Wirtschaftswissenschaftliches Studium, 49(1), 50–53. doi.org/10.15358/0340-1650-2020-1-50

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