Tipps von unseren Profis
Unser Zentrum für Lehren und Lernen (ZLL) organisiert regelmäßig Workshops zu Themen wie Zeitmanagement, Lernmethoden, Lehrmethoden und vielem mehr. Außerdem unterstützt das ZLL Lehrende bei der Entwicklung, Durchführung und Weiterentwicklung zeitgemäßer und innovativer Lehrformate.
Hochschullehre im Wandel
Der semantische Rahmen und die bekannten Schemata, in denen sich die Hochschullehre bewegt, befinden sich im Wandel.
Vor der Pandemie wurde eine Vorlesung in der Regel mit einer Präsenzveranstaltung in einem Hörsaal assoziiert. Während der Pandemie wurden Vorlesungen ausschließlich online abgehalten.
Bei der Auseinandersetzung mit Lehrformaten ist es daher unerlässlich, zunächst mit einer einheitlichen Begriffsdefinition zu beginnen. Darüber hinaus ist es im Sinne einer zukunftsfähigen Lehre notwendig, bekannte Konzepte klassischer Präsenzformate aufzubrechen und mit neuen Formaten anzureichern.
Die im nachfolgenden interaktiven Video erläuterte Modalitäten-Matrix (ca. 6 Minuten) dient als Orientierungshilfe, um die in letzter Zeit immer häufiger auftretenden Mischformen von Lernformaten zu strukturieren.
Veranstaltungen werden typischerweise nach der Modalität "Ort" auf einem Kontinuum von klassischer Präsenzlehre über Blended Learning bis hin zu reinen Online-Formaten unterschieden.
Die Modalitäten-Matrix ergänzt diese Sichtweise um die Modalität "Zeit" und macht damit möglich, Lehrveranstaltungen gleichzeitig auf der vertikalen Achse von maximal "synchron" bis maximal "asynchron" einzuordnen.
Was bedeutet „Online-Lehre“ und was meinen wir, wenn wir „Präsenz“ sagen?
Begriffe rund um Online-Lehre oder digitale Lehre werden oft undifferenziert verwendet und können verschiedene Assoziationen hervorrufen. Auch der Präsenzbegriff unterliegt einem Wandel und erfährt derzeit eine Erweiterung. Häufig wird mittlerweile zwischen physischer und virtueller Präsenz unterschieden. Das folgende Begriffsglossar soll helfen, ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Begriffe innerhalb dieses Online-Moduls herzustellen.
Präsenzlehre ...
… ist als „analoge“ Lehre zu verstehen, bei der Lehrende und Lernende physisch im selben Raum anwesend sind. Es findet ein direkter persönlicher Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden statt und Interaktionen zwischen den Studierenden sind unmittelbar möglich. Digitale Elemente spielen eine untergeordnete Rolle und werden häufig zur Anreicherung eingesetzt, z.B. in Form einer begleitenden Kursstruktur im Learning Management System oder eines Classroom-Response-Systems für Live-Umfragen im Hörsaal.
Virtuelle Präsenzlehre ...
… wird in einem virtuellen Raum durchgeführt, in dem Teilnehmenden ein Gefühl von Anwesenheit und Interaktion vermittelt wird, obwohl sich alle Beteiligten physisch an unterschiedlichen Orten befinden können. Virtuelle Präsenz kann beschrieben werden als „Präsenz ohne physisches Korrelat, face-to-face, aber nicht body-to-body“ (Reinmann, 2021, S.3).
Synchrone Lehre …
… beschreibt die zeitliche Dimension und bedeutet, dass Lehrende und Studierende gleichzeitig in Echtzeit interagieren, sei es physisch in einem Hörsaal oder virtuell über ein Videokonferenzsystem. Interaktionen können sowohl zwischen Studierenden und Lehrenden als auch zwischen Studierenden untereinander stattfinden.
Asynchrone Lehre …
… bezieht sich auf die zeitliche Dimension und bedeutet, dass Lehrende und Studierende nicht gleichzeitig interagieren. Die Studierenden bestimmen den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit des Lernens weitgehend selbst. Typischerweise wird asynchrones Lernen durch die Bereitstellung von Lernmaterialien und entsprechenden Instruktionen realisiert. Interaktionsmöglichkeiten mit Lehrenden oder anderen Studierenden müssen gezielt geschaffen werden, z.B. durch (Peer-)Feedback, Sprechstunden, Forendiskussionen und/oder E-Mail-Betreuung.
Hybride Lehre …
… findet dann statt, wenn ein Teil der Lernenden physisch in einem Hörsaal anwesend ist und darüber hinaus die Möglichkeit besteht, über ein Videokonferenzsystem, online an der Veranstaltung teilzunehmen. In der Regel sind damit synchrone Präsenzveranstaltungen gemeint, die gleichzeitig eine Online-Zuschaltung von Studierenden ermöglichen.
Hyflex-Lehre …
… beschreibt eine Lehrveranstaltung, die nicht nur synchron und hybrid, d.h. in physischen und digitalen Räumen (über ein Videokonferenzsystem), sondern auch asynchron angeboten wird. Die Studierenden können die Art der Teilnahme frei wählen. Sie können entweder synchron und physisch an der Veranstaltung teilnehmen, sich synchron virtuell in die Veranstaltung zuschalten oder durch die asynchrone Bearbeitung von bereitgestellten Lernmaterialien an der Veranstaltung teilnehmen.
Blended-Learning …
… ist eine Lehrveranstaltung, die in einer Kombination aus synchronen Präsenzphasen und asynchronen Online-Phasen (Selbstlernphasen) organisiert ist. Diese Phasen wechseln sich ab, sind eng miteinander verzahnt und aufeinander abgestimmt. In den Selbstlernphasen spielen digitale Elemente, wie Online-Lernmaterialien, Lehrvideos, Aufgaben etc. eine wichtige Rolle.
Literatur
- Hübner, S., & Walter, S. (2022). Hochschule Furtwangen: Digitale Beteiligungsformen in Präsenz- und Online-Lehre. In U. Dittler (Hrsg.), E-Learning: Digitale Lehr- und Lernangebote in Zeiten von Smart Devices und Online-Lehre (5. Aufl., S.81 – 100). Berlin: De Gruyter Oldenbourg.
- Reinmann, G. (2021). Präsenz-, Online- oder Hybrid-Lehre? Auf dem Weg zum post-pandemischen Teaching as Design. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-37204-0_1 (abgerufen am 12.04.2024)
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