Aspirin zum Selbermachen

Praxis ist Pflicht in den naturwissenschaftlichen Leistungskursen der gymnasialen Oberstufe – aber die Möglichkeiten, den Schulstoff in die Praxis umzusetzen, sind häufig begrenzt. Daher bietet die Fakultät Medical and Life Sciences interessierten Schulen die Möglichkeit zu Workshops in den Laboren der Hochschule. So finden beispielsweise unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Salat und Tanja Paatsch Molekularbiologie-Workshops statt, und in der Chemie dürfen Schülerinnen und Schüler bei Dekan Prof. Dr. Magnus Schmidt, Dr. Josef Diebold und Yasmin Weiß Aspirin synthetisieren und anschließen dessen Reinheit analysieren.

Im laufenden Wintersemester waren bereits zwei Gruppen vom Albertus-Magnus-Gymnasium und eine Gruppe vom Leibniz-Gymnasium (beide Rottweil) zu Gast an der HFU. Die Teilnehmenden erhielten zunächst eine Einführung ins Thema und die Versuche des Tages, bevor es ans Werk ging.

Zuerst synthetisierten die Schülerinnen und Schüler das Aspirin aus den Ausgangsstoffen, dann kristallisierten und filtrierten sie es. Eine Probe mit Eisentrichlorid zeigte per Farbumschlag, ob das isolierte Produkt noch mit Salicylsäure verunreinigt war. Hier wurde zum Vergleich auch eine Aspirin-Tablette analysiert. Per Dünnschichtchromatographie überprüften die Schüler*innen ein weiteres Mal die Reinheit des Aspirins, nahmen ein Infrarot-Spektrum auf und glichen es mit der vorhandenen Stoffdatenbank ab. Die hohe Übereinstimmung von über 90 Prozent beeindruckte alle sehr.

Der Workshop kam gut an: „Ich würde gerne nochmal hin!“ oder „Ich kann mir vorstellen hier zu studieren“, ist im Feedback der Schülerinnen und Schüler zu lesen, und „Sehr nette Betreuung!“ Auch die apparative Ausstattung des Labors wurde hervorgehoben: „Das Infrarotspektrometer war toll, sowas haben wir an der Schule nicht.“ Und zuletzt blieb nur eine Frage offen: „Warum machen wir solche Praktikumsversuche nicht an der Schule?“