20.11.2025

HFU im Wandel: Eine Großfakultät wächst zusammen

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Interview mit Prof. Dr. Steffen Thiel, Dekan der Fakultät 1 an der HFU

Prof. Dr. Steffen Thiel ist seit März 2025 Dekan der Fakultät Computer Science & Applications an der HFU

Interview mit Dekan Prof. Dr. Steffen Thiel

Derzeit befindet sich die Hochschule Furtwangen im Umbruch! Äußeres Zeichen: die bisherigen neun Fakultäten der HFU gingen in vier größeren Einheiten auf. Eine davon ist die Fakultät I: Computer Science & Applications.

Dekan der Fakultät ist seit März Prof. Dr. Steffen Thiel. Wir sprachen mit ihm über die Umstrukturierung, seine Erfahrungen damit in den vergangenen Monaten und seine Ziele für die Zukunft.

Herr Professor Thiel, wie ist es Ihnen in den vergangenen Monaten mit der neuen Großfakultät Computer Science & Applications ergangen?

Die ersten Monate waren intensiv – aber auch sehr motivierend. Die Neuausrichtung einer jungen Fakultät bringt viele strukturelle, organisatorische und inhaltliche Aufgaben mit sich. Gleichzeitig war die Aufbruchsstimmung deutlich spürbar. Es ist ein besonderer Moment, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus vier ehemaligen Fakultäten etwas Neues zu gestalten.

Welche großen Aufgaben waren zunächst zu erledigen?

Zunächst freue ich mich sehr, dass wir ein so engagiertes und erfahrenes Dekanatsteam gewinnen konnten, das verschiedene Perspektiven einbringt. In einem ersten Schritt haben wir zentrale Strukturen zusammengeführt und Synergien genutzt – etwa bei administrativen Abläufen, der Laborinfrastruktur und im Marketing. Auch die Neuorganisation der Gremienarbeit gehörte zu den Aufgaben. Parallel dazu haben wir Kommunikationswege aufgebaut, um allen Beteiligten Orientierung und Transparenz im Wandel zu bieten.

Welche Aufgaben stehen kurz- und mittelfristig an?

Kurzfristig liegt der Fokus auf der Konsolidierung unserer Studiengänge: Wir entwickeln und bündeln Bachelor- und Masterangebote entlang gemeinsamer fachlicher Profile und klarer Kompetenzfelder. Dazu gehört auch, den gesamten Student Lifecycle – vom Erstkontakt bis hin zum Alumni-Netzwerk – stärker in den Blick zu nehmen und das bestehende Support-Angebot gezielt auszubauen. Mittelfristig wollen wir Forschungsaktivitäten stärker vernetzen, neue Kooperationsformate für Industriepartner entwickeln und so unsere Programme nachhaltig profilieren.

Was muss oder müsste aus Ihrer Sicht außerdem auf die Agenda?

Wir müssen weiter daran arbeiten, dass die neue Fakultät auch kulturell stärker zusammenwächst. Das heißt: Austauschformate etablieren, gemeinsame Themen sichtbar machen – und ganz konkret auch Räume für Begegnung schaffen. Darüber hinaus wird die strategische Positionierung in den Bereichen Internationalisierung, Transfer und Weiterbildung an Bedeutung gewinnen.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile der neuen Organisationsstruktur?

Ein klarer Vorteil ist, dass wir in einer größeren Fakultät mit vielfältigen Profilen interdisziplinärer arbeiten können – insbesondere an den Schnittstellen von Informatik, Wirtschaft, Technik und Medien. Die neue Struktur ermöglicht außerdem, Ressourcen gezielter einzusetzen und Prozesse zu bündeln. Die Herausforderung besteht darin, diese Potenziale zu heben, ohne den Bezug zur jeweiligen Fachidentität zu verlieren. Dafür braucht es offene Kommunikation, Beteiligung und Vertrauen.

Welche Veränderungen erwarten Sie in der Folge für die Lehre?

Ich sehe große Chancen für übergreifende Themenfelder, neue Vertiefungen und innovative Formate, die Studierenden mehr Gestaltungsfreiraum bieten. Auch gemeinsame Lehrkonzepte, etwa im Bereich der hybriden Lehre, lassen sich nun fakultätsübergreifend besser verankern. Die größere Organisationseinheit eröffnet zudem neue Möglichkeiten für Projekt- und Wahlangebote.

Welche für die Forschung?

Hier möchten wir gezielt Synergien nutzen und unsere Sichtbarkeit erhöhen – etwa durch gemeinsame Forschungscluster, eine engere Zusammenarbeit in Forschungsgruppen, kooperative Promotionen und systematisches Einwerben von Drittmitteln. Auch der Wissenstransfer in die Praxis wird künftig eine stärkere Rolle spielen.

Das Interview führte Prof. Jörg Jacobi

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