Cornelia Bohnet, Prof. Dr. Nicole Weydmann, HFU-Kanzlerin Andrea Linke, Michael Schätzle, Geschäftsführer von DreiGe und Grundstückbesitzer, Manfred Kühne als Stellvertretender Bürgermeister und Dekanin Prof. Dr. Margareta Müller (alle von links) eröffneten gemeinsam feierlich den neu angelegten Campusgarten der Hochschule Furtwangen.
Hochschule Furtwangen weiht Campusgarten ein – und leistet Pionierarbeit in der Lehre zu Planetary Health
Die Hochschule Furtwangen (HFU) hat am Standort Furtwangen ihren Campus um einen ganz besonderen Bereich erweitert: Am Dienstag konnte der „Campusgarten“ hinter dem Hochschulgebäude O (ehemaliges Krankenhaus) feierlich eröffnet werden. „Hier sind zwei Bereiche verwirklicht worden“, erklärte Prof. Dr. Margareta Müller, Dekanin der Fakultät „Health, Medical & Life Sciences“ in einer kurzen Ansprache. Zum einen entstand eine „grüne Lernoase“ für Studierende, zum anderen ein Kräutergarten, in dem Heilpflanzen angebaut werden. Ein Barfußpfad sorgt außerdem dafür, dass Pausen ganz besonders erholsam gestaltet werden können. „Das Thema Gesundheit ist uns an der HFU extrem wichtig“, betonte auch Kanzlerin Andrea Linke bei der Eröffnung. „Für Mitarbeitende wie Studierende ist hier ein gesunder Sozialraum entstanden, in dem gelebt werden kann, was uns als Hochschule ausmacht: Gemeinschaft, die man inmitten schönster Natur erleben kann!“
Auch für andere Nutzungsgruppen soll der Campusgarten zugänglich gemacht werden, wie zum Beispiel Kindergärten und Schulen oder auch interessierten Passanten. Studierende des Bachelorstudiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften konzipierten den Campusgarten und griffen auch selbst eifrig zu Schaufeln und Hacke, um den Garten zu bepflanzen. Unter der Koordination von Cornelia Bohnet von der HFU wurde der Campusgarten mit Unterstützung vieler Förderer wie der Stadt Furtwangen, den Firmen DreiGe, STARK, ZG Raiffeisen, Ganter Norm, Schwer Garten- und Landschaftsbau, Birkenmaier, Volksbank Mittlerer Schwarzwald, der AOK sowie Scherer Bau GmbH und Zimmerei Patrick Wölfle umgesetzt.
Initiiert wurde das Projekt des Campusgartens von Prof. Dr. Nicole Weydmann, die an der HFU das Thema „Planetary Health“ verankert hat. Die Hochschule Furtwangen ist dabei im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz Vorreiterin und die erste Einrichtung, die das Thema in die Lehre integriert.
An der HFU beschäftigen sich Studierende verschiedener Fachrichtungen in vier Studienmodulen mit den Wechselwirkungen zwischen menschlicher Gesundheit und den ökologischen Grenzen unseres Planeten. Professorin Weydmann hat die neuartigen Lehrinhalte konzipiert; die Psychologin lehrt an der HFU unter anderem im Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften“.
In diesem können die Studierenden nach dem Grundstudium zwischen den beiden spannenden Vertiefungsrichtungen „Digital Health“ und „Planetary Health“ wählen. „Wir wollen, dass unsere Studierenden verstehen: Gesundheit passiert nicht im luftleeren Raum“, erklärt sie. „Wenn wir über Umweltverschmutzung, Erderwärmung oder Biodiversitätsverlust sprechen, dann sprechen wir auch über Krankheitsbilder, Versorgungslücken – und letztlich über Gerechtigkeit.“
Der Planet als Patient
Planetare Gesundheit (Planetary Health) ist ein relativ neues Konzept, das immer dringlicher wird. Es beschreibt die enge Verbindung zwischen der Gesundheit des Menschen und dem Zustand der natürlichen Systeme der Erde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt bereits seit Jahren vor den gesundheitlichen Folgen der Klimakrise. Dazu gehören etwa Hitzewellen, Luftverschmutzung oder die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten.
An der Hochschule Furtwangen geht man noch einen Schritt weiter: Im Fokus stehen nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Rolle der Gesundheitssysteme selbst – als Betroffene und Mitverursacher. „Wir reden viel über CO₂, aber weniger über das, was aus den Kliniken herausfließt – problematische Abwässer, Medikamente in Flüssen, Sondermüll, Tonnen von Einwegmaterial“, sagt Weydmann. „Die Gesundheitsbranche muss nachhaltiger werden, und wir wollen, dass unsere Studierenden dabei eine aktive Rolle spielen können.“
Bildung für eine gesündere Zukunft
In den vier Modulen lernen Studierende praxisnah und interdisziplinär. Es geht um ökologische Fußabdrücke von Krankenhäusern, nachhaltige Pflegepraxis, umweltpsychologische Zusammenhänge und auch um Politik und Ökonomie. „An den derzeitigen Krisen auf der Welt sieht man gut, dass es dabei immer auch um Ressourcen geht, zum Beispiel um den Zugang zu Wasser, zu Nahrung und in diesem Sinne auch um Gesundheit“, so Weydmann.
Das Bewusstsein für planetare Gesundheit zeigt sich an der HFU in vielfältigen Projekten, zum Beispiel dem neuen Campusgarten. „Unsere Vision ist, dass jede und jeder, der bei uns ins Berufsleben startet, nicht nur fachlich fit ist, sondern auch die planetaren Zusammenhänge mitdenkt“, so Weydmann. „Denn die Patientinnen und Patienten der Zukunft bringen neue Probleme mit – Asthma durch Feinstaub, psychische Belastungen durch Hitzestress, Antibiotikaresistenzen aus der Massentierhaltung.“
Vorreiterrolle mit Verantwortung
Noch ist Planetary Health kein Standard in der Lehre – aber vielleicht ist das eine Frage der Zeit. Dass die Hochschule Furtwangen hier vorangeht, verstehen viele Studierende als Chance, aber auch als Auftrag. Die Botschaft ist klar: Wenn wir die Gesundheit künftiger Generationen sichern wollen, müssen wir unsere Lebens- und Wirtschaftsweise verändern – und das Gesundheitssystem gleich mit. Planetare Gesundheit ist dafür kein exotisches Extra, sondern ein notwendiger Bestandteil moderner Gesundheitsbildung. „Am Ende“, so bringt es Nicole Weydmann auf den Punkt, „geht es immer um Fürsorge – für Menschen, für Gemeinschaften, für unseren Planeten.“
Bis zum 15. Juli können sich Studieninteressierte um einen Studienplatz zum kommenden Wintersemester an der Hochschule Furtwangen bewerben: www.hs-furtwangen.de