Wo's knallt und raucht
Sprengstoffbonbons mit Puderzucker, eine Explosion mit Weizenmehl – von Säureversuchen bis zum Zündverhalten von Kraftstoffgemischen kann hier alles ausprobiert werden: Das Gefahrstofflabor der Hochschule Furtwangen bietet Studierenden die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Gefahrstoffen zu sammeln.
Hier können Studierende unter realistischen Bedingungen und hoher Sicherheit lernen und forschen. Das Labor dient auch als Raum für Semesterprojekte und Abschlussarbeiten, die sich mit spezifischen Fragestellungen wie der Klassifizierung von Baustoffen oder Schutzausrüstungen beschäftigen.
Laborfunktionen
- Herbeiführen von Staubexplosionen
- Gefahren beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten und Gasen
- Wirkung von ätzenden Stoffen
- Konzentrationsmessung verschiedener Gefahrstoffe
- Ermittlung von Flammpunkten
- Bestimmung von Zündgrenzen
- Brandverhalten von Metallen
- Untersuchung der Beständigkeit (Permeation) von Schutzhandschuhen gegen Chemikalien
"Wenn der Spitzer blubbert und brennt"
Das geht ja schon gut los: Vor der Tür des Gefahrstofflabors an der Hochschule Furtwangen hängt eine 20-seitige Laborordnung, die sehr ernst klingt; und nachdem Besucher die „Garderobenschleuse“ passiert und den Laborbereich betreten haben, fallen als nächstes die Aufkleberrollen mit „Achtung!“ und „Gefahr!“ ins Auge.
Keine Frage, hier knallt und raucht es offenbar regelmäßig. Studierende des Studiengangs Security & Safety Engineering lernen im einstigen OP-Trakt des ehemaligen Krankenhauses in Furtwangen den Umgang mit Gefahren aller Art.
Weil Sicherheit hier überall vorgeht, strotzt das Gefahrstofflabor nur so vor Feuerlöschern, Sicherheitsschränken, Notduschen und Abzugsanlagen. An den Arbeitsplätzen warten Versuchskisten auf die Laboranten, in denen Materialien und Anleitungen liegen, etwa für einen Versuch, bei dem man am Ende glühendes Eisen erhält oder für einen Test, wie dicht handelsübliche Einmalhandschuhe wirklich sind.
„Hier gibt es eine tolle Stichflamme“, führt Prof. Dr. Stephan Lambotte durch die Räumlichkeiten, „und hier hinten kann man biologische Versuche vornehmen und Hefe vergiften!“
Seine Begeisterung steckt an. Essigsäure, ein handelsüblicher Bleistiftspitzer und ein Spritzer Spüli - unter der Abzugshaube demonstriert der Dekan der Fakultät die chemische Reaktion, die mit Magnesium und Wasserstoff zu tun hat. Viele der Versuchskisten im Lehrlabor enthalten Utensilien aus Küche und Haushalt. „Sprengstoffbonbons“ mit Puderzucker, eine Explosion mit Weizenmehl – von Säureversuchen bis zum Zündverhalten von Kraftstoffgemischen kann hier alles ausprobiert werden.
Sogar unter die Safeknacker gehen die Studierenden zuweilen: in den angrenzenden Laboren für Security & Safety werden Gefahren, die von außen einwirken könnten oder solche, die von Maschinen oder Einwirkungen am Arbeitsplatz ausgehen, ausprobiert und untersucht.
„Wer bekommt das Schloss in 30 Sekunden auf und wie sieht es hinterher unter dem Mikroskop aus?“ –
Die Ergebnisse solcher Versuche verwenden die Studierenden, um wirksame Schutzmechanismen gegen ungebetene Eindringlinge zu entwickeln. Einen Raum weiter führt Prof. Dr. Lambotte zu einer schrankartigen Schallkabine. „Wie stark beeinträchtigt Lärm mein Gehör?“ Um das herauszufinden, bekommen die angehenden Sicherheitsingenieure des Studiengangs „Security & Safety Engineering“ Heavy Metal auf die Ohren… und machen eine weitere Lernerfahrung, die nachklingt – ganz sicher.
Neues aus der Forschung an der HFU
Ich brenne für Gefahrstoffe und berate gerne dazu!
Laborleitung