12.08.2021

„Ab ins Lab“ heißt „ab ins Bett“

zu Aktuelles
Zwei Rollstuhlfahrer vor einem Krankenbett

Studiendekan Prof. Dr. Peter König und Ulrike Lindwedel-Reime, akademische Mitarbeiterin, geben Studierenden im Multiprofessionellen Skills Lab Einblicke in die Welt der Medizin und Pflege.

LABORE IM FOKUS: Besuch im Labor für Multiprofessionelle Skills

Es riecht nicht so beißend sauber wie in Klinikräumen. Und es laufen auch keine Menschen ganz in Weiß durch die Flure. Doch wer auf dem Gelände der HFU am Standort Furtwangen das „Multiprofessionelle Skills Lab“ betritt, fühlt sich sofort in ein stationäres Patientenzimmer versetzt. Von Krankenbetten bis Katheterschlauch, von der Beatmungsmaschine zum Infusionsständer, von der OP-Ausrüstung bis zu einem tracheotomierten „Patienten“ – hier tauchen Studierende ein in die Welt der Medizin und Pflege, auf die sie an der Fakultät „Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft“ unter anderem der Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften“ vorbereitet.

„Unsere Studierenden werden später im weitesten Sinne im Gesundheitswesen tätig sein und in Berufsfeldern arbeiten, in denen Beratung eine große Rolle spielt“, sagt Prof. Dr. Peter König, Studiendekan für „Angewandte Gesundheitsförderung“ und Vorstand des Instituts für Mensch, Technik und Teilhabe. „Deshalb muss hier jeder einmal ins Bett liegen. Es ist unerlässlich, dass die Studierenden eigene Erfahrungen machen wie zum Beispiel ‚Wie fühlt es sich an, umgelagert zu werden? Was bedeutet Pflege für die Wahrnehmung von Nähe und Distanz? Wie ist es, in einem Rollstuhl zu sitzen?‘“.

Das Multiprofessionelle Skills Lab wird sowohl für die Lehre als auch in der Forschung eingesetzt. Im zweiten Semester bekommen Studierende hier einen Einblick in die Handlungsabläufe der Praxis. Dazu gehört auch, eine OP zu simulieren (meist etwas gruselig), sich über die Notwendigkeit von Hygienevorschriften klar zu werden (schon vor Corona einleuchtend wichtig) und mit dem Rollstuhl auszuprobieren, wie behindertenfreundlich Furtwangen ist und wie auf „Menschen auf Rädern“ reagiert wird (zuweilen ernüchternd).

Wer solche Erfahrungen machen durfte, gewinnt nicht nur Fachkompetenz, sondern oft eine völlig neue Motivation für die Erarbeitung von Verbesserungen, für neue Ideen und somit den Bereich der Forschung. Zehn laufende Projekte gibt es derzeit am Institut für Mensch, Technik und Teilhabe, in denen unter anderem in Feldern wie der Kinderpalliativversorgung oder der Demenzforschung gearbeitet wird.

 

Unsere Serie „Labore im Fokus“ öffnet die Türen der vielen spannenden Labore der HFU und zeigt die vielfältigen Bereiche, in denen junge Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die Forschung herangeführt werden. Die Folgen erscheinen in loser Reihenfolge im HFU-Forschungsblog.

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Hände die mit Blaulicht angestrahlt werden