
Erfolgsgeschichte zugunsten der Patientensicherheit
Inspiriert von einer Idee aus den Niederlanden gründete vor zehn Jahren das Team um Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Gerd Haimerl den Masterstudiengang Technical Physician. Die Namensgebung hat im Deutschen eine gewollt zweifache Bedeutung und kann sowohl mit technischem Mediziner/Medizinerin als auch mit technischem Arzt/Ärztin übersetzt werden. „Die Keimzelle der Technisierung der Medizin in Deutschland sehe ich in der Kardiotechnik“, sagt Prof. Dr. Haimerl. „Ausgehend von diesem Berufsbild wollten wir weitere Schnittstellen zwischen Medizin und Technik mit hochqualifiziertem Personal bedienen können“. Dass Prof. Dr. Haimerl zusammen mit Karin Lachner und Brigitte Straub einen Trend der Zeit erkannt hatte, belegen die aktuellen Studierendenzahlen genauso eindrücklich, wie das aufgebaute Netzwerk und die Berufswege der über 100 Absolventinnen und Absolventen.
Von Beginn an wurde der Studiengang von Prof. Dr. med. habil. Folker Wenzel geleitet. In den vergangenen zehn Jahren passte er mit seinem Team die Studieninhalte ständig an neueste technische und medizinische Entwicklungen an. Bis Oktober 2022 unterstützt von Karin Lachner und seither von Kristina Kleiser wurden viele neue Ansätze in das ursprüngliche Konzept eingearbeitet und Bestehendes wurde optimiert. Ebenso wurde die Zeit genutzt ein beeindruckendes Netzwerk aufzubauen, von dem die Studierenden vom ersten Tag an profitieren. So ermöglicht Studiendekan Prof. Dr. Folker Wenzel den Studierenden früh die Teilnahme an Tagungen und Kongressen der verschiedenen Gesellschaften und fördert das Publizieren von wissenschaftlichen Publikationen ganz bewusst.
Die Berufswege der Absolvierenden spiegeln den Erfolg des Konzepts wider. So verfolgen die Alumni neben dem Berufsziel Perfusionist/Perfusionistin auch ganz andere Berufsfelder in der bio- oder medizintechnischen Industrie, genau wie vom Gründungsteam beabsichtigt. Sie arbeiten als bio- oder medizintechnische Ingenieure in weltweit agierenden Unternehmen wie Karl Storz, Aesculap, B. Braun, Roche und Pfizer. Bemerkenswert sind auch die vielen Forschungsarbeiten, die aus dem Studiengang hervorwachsen und nicht zuletzt die Tatsache, dass inzwischen rund zehn Prozent der Studierenden den Weg der Promotion wählen.
Eine derart gelungene Akademisierung der medizintechnischen Berufe ist einzigartig in Deutschland und lässt sich besonders schön am Beispiel der Perfusionisten beschreiben. Die Hochschule Furtwangen ist deutschlandweit die einzige Einrichtung, die sowohl im Rahmen eines Bachelor-Studiengangs als auch im Rahmen eines Master-Studiengangs Studierenden den Erwerb des ECCP (european certificate of cardiovascular perfusion) ermöglicht und dadurch den Weg für eine Tätigkeit als Perfusionist/Perfusionistin in der Klinik genauso freimacht, wie die Möglichkeit zur Promotion.
Zur Feier des runden Geburtstags geht der Blick der Verantwortlichen wieder in Richtung Niederlande, wo inzwischen mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung die Verbesserung der Patientenversorgung, die durch ein multidisziplinäres Team, das Spezialisten und Spezialistinnen an der Schnittstelle Medizin und Technik miteinbezieht, eindrucksvoll nachgewiesen werden konnte. „Innovative Medizintechnik, wie sie der Studiengang Technical Physician lehrt, findet auch in Deutschland sehr patientennah statt und verbessert die Patientensicherheit wesentlich“, ist sich Studiendekan Prof. Dr. Wenzel sicher.