Am HFU-Stand: (v.l.n.r.) Victoria-Katharina Martinelli, Transfermanager Rudolf Merz, Prof. Dr. Frank Allmendinger, Prof. Dr. Bahman Azarhoushang.
Innovationen für die Luft- und Raumfahrt: HFU bringt Zukunft in die Region
Rund um die Frage, wie Unternehmen der Automobil- und Zulieferbranche den Zugang zur Luft- und Raumfahrttechnologie gestalten können, wurde Villingen-Schwenningen im November zum Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Mit der Fachveranstaltung „Zulieferer im Orbit – Chancen in der Luft- und Raumfahrt“ setzte die Hochschule Furtwangen (HFU) gemeinsam mit der IHK, dem AuToS-SW-BW-Netzwerk und weiteren regionalen Partnern ein deutliches Zeichen für Technologietransfer, Innovationskraft und branchenübergreifende Vernetzung. Über 100 Teilnehmende aus Industrie, Forschung und Politik nutzten die Plattform, um neue Perspektiven zu diskutieren und Kooperationen anzustoßen.
Einen fachlichen Impuls setzte Link öffnet sich im gleichen Fenster:Prof. Dr. Bahman Azarhoushang mit seinem Vortrag „Unterschiede verstehen, Potenziale nutzen: Präzisionsbearbeitung in der Luftfahrt“. Als Professor für Fertigungstechnik und Leiter des Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:KSF-Instituts (Institute for Advanced Manufacturing) an der HFU zeigte er die Schlüsselrolle hochpräziser Zerspanungs- und Fertigungstechnologien für die Luft- und Raumfahrt auf. Die Bearbeitung von Leichtbauwerkstoffen, Hochleistungslegierungen und komplexen Bauteilgeometrien erfordert höchste Prozessstabilität und Fertigungsgenauigkeit und eröffnet insbesondere mittelständischen Unternehmen strategische Wachstumspotenziale.
Azarhoushang machte deutlich, dass die Fertigung sicherheitsrelevanter Teile in der Luftfahrt von strengen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen geprägt ist. Als technologische Schlüssel nannte er Hochleistungsfräsen und -schleifen, Drahterodieren (WEDM), Tiefschleifen, Laserbearbeitung sowie additive und hybride Fertigungsverfahren. Anhand von Beispielen zur Bearbeitung von Titan, Nickelbasislegierungen und Ceramic Matrix Composites (CMC) zeigte er, wie kleine und mittelständische Unternehmen durch Spezialisierung, Kleinserienfertigung und die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen erfolgreich in die Luftfahrtindustrie einsteigen können.
Ein nachhaltiger Programmpunkt war der wissenschaftliche Impulsvortrag von Link öffnet sich im gleichen Fenster:Prof. Dr. Frank Allmendinger. Unter dem Titel „Hybride Energiesysteme für eine nachhaltige Luftfahrt – Batterien und Wasserstoff-Elektrolyse als Brücke zur klimaneutralen Zukunft des Fliegens“ unterstrich er die strategische Bedeutung der Energieversorgung für die Zukunft des Fliegens. Er zeigte auf, dass die Luftfahrt vor der größten Transformation seit Einführung des Strahltriebwerks steht und Nachhaltigkeit heute ein zentraler Innovationstreiber ist. Im Mittelpunkt standen hybride Systemarchitekturen, die die hohe Leistungsdichte von Batterien mit der hohen Energiedichte von Wasserstoff kombinieren und so Effizienz, Reichweite und Klimaziele zusammenführen. Zentrale Themen seines Beitrags waren zudem Sicherheitsaspekte, thermisches Management, Gewichts- und Volumenoptimierung sowie Zertifizierungsfragen.
Am Innovations- und Forschungszentrum (IFC) in Tuttlingen leitet Prof. Dr. Frank Allmendinger die Arbeitsgruppe EnergieSpeicherSysteme (AG ESS). Der Fokus der Arbeiten liegt auf der Entwicklung und Analyse von Batterie- und Energiespeichersystemen für industrielle und mobile Anwendungen. Dabei werden Batteriezellen unter realitätsnahen Betriebsbedingungen untersucht sowie Lebensdauer-, Si-cherheits- und Belastungsanalysen durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf elektrochemischen Systemen, insbesondere der Elektrolyse (PEM- und AEM-Systeme) und Brennstoffzellensystemen, als zentralen Bausteinen für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft sowie für Anwendungen im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Im Fokus stehen dabei auch Fragestellungen der sektorübergreifenden Kopplung von Strom, Wasserstoff und synthetischen Energieträgern.
Die HFU präsentierte sich bei der Veranstaltung als aktive Gestalterin regionaler Innovationsprozesse. Sichtbar wurde dies insbesondere durch die Kompetenzen in der Präzisionsfertigung am KSF sowie durch die Forschungsarbeiten der AG ESS in den Laboren des IFC am Campus Tuttlingen. In enger Kooperation mit Industriepartnern stärkt die HFU ihre Rolle als leistungsstarke Transferhochschule für zukunftsweisende Schlüsseltechnologien, insbesondere im Kontext von Luft- und Raumfahrtanwendungen.
Das Transfermanagement der HFU, vertreten durch Link öffnet sich im gleichen Fenster:Rudolf Merz, unterstützte die gezielte Vernetzung zwischen Hochschule, Wirtschaft und Netzwerkpartnern. Merz betonte: „Veranstaltungen wie ‚Zulieferer im Orbit‘ sind für uns zentrale Plattformen, um Kooperationen anzubahnen und nachhaltige Transferstrukturen in der Region zu stärken.“ Ergänzend präsentierte die Datei herunterladen:HFU-Akademie ihr Portfolio praxisnaher Weiterbildungsangebote und positionierte sich als starker Partner für anwendungsorientierte Qualifizierung.
Die Veranstaltung überzeugte mit einem facettenreichen Programm. Der Keynote-Vortrag der ESA-Reserve-Astronautin Nicola Winter verlieh dem Abend besondere fachliche Strahlkraft und setzte wichtige Impulse für die Diskussion um Zukunftstechnologien. Die Beiträge von Prof. Azarhoushang und Prof. Allmendinger ergänzten diese Perspektiven und unterstrichen die Rolle der HFU als Innovationsmotor und verlässlicher Transferpartner. Begleitet wurde das Programm durch Beiträge aus Industrie, Forschung und innovativen Start-ups sowie durch eine Fachausstellung und eine Podiumsdiskussion.
Zugleich wurde das Innovationspotenzial der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sichtbar: Die enge Verzahnung von industrieller Kompetenz, angewandter Forschung an der Hochschule Furtwangen, starken Partnern und Netzwerken Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:AuToS SW-BW schafft ideale Voraussetzungen, um Unternehmen nachhaltig in zukunftsweisenden Märkten zu positionieren. Das Event „Zulieferer im Orbit“ verdeutlichte die wachsende Offenheit der regionalen Wirtschaft für neue Anwendungsfelder jenseits klassischer Branchen.