Tolle Förderung und tolles Talent: Student Mohamed Helaoui (links) wird auf Vorschlag von Professor Dr. Jörg Friedrich der diesjährige DAAD Preis verliehen.
DAAD Preis für Mohamed Helaoui, Maschinenbau-Student an der Hochschule Furtwangen
Im „Technikum“, dem Maschinenbau-Labor an der Hochschule Furtwangen (HFU), herrscht beste Stimmung. Hier tüftelt Mohamed Helaoui an einer Recycling-Anlage, begeistert unterstützt von Prof. Dr. Jörg Friedrich, Dekan des Studiengangs „Maschinenbau und Mechatronik“. Helaoui ist 21 Jahre alt, stammt aus Tunesien und perfektionierte mit dem Vorbereitungsprogramm „HFU Prep“ sein Deutsch in kürzester Zeit, um dann seinen Traumstudiengang „Maschinenbau und Mechatronik“ am Campus Schwenningen starten zu können. In nur drei Semestern zeigte er nicht nur in den Studieninhalten herausragende Leistungen, auch sein soziales Engagement ist bemerkenswert. „Ich kann Mathe und Informatik gut, und deshalb kann ich anderen ganz gut helfen“, sagt Helaoui bescheiden. „Er unterrichtet bereits seine Kommilitonen in Regelungstechnik“, stellt Friedrich klar. Aufgrund dieser besonderen Kombination von Kompetenzen wurde Mohamed Helaoui als diesjähriger Preisträger des DAAD (Deutscher Akademischer Auslandsdienst) ausgewählt. Im Dezember wird ihm in einer Feierstunde der mit 1000 Euro dotierte Preis verliehen. „Das ist so verdient!“, freut sich Friedrich, der den vielversprechenden Nachwuchs-Maschinenbauer für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte.
Mohamed Helaoui hat mit der Überarbeitung der Recyclinganlage geschafft, was einigen Studierendengruppen vor ihm nicht gelingen wollte. „Er hat zwei Minuten draufgeschaut und gesagt: ‚das und das, das muss alles weg‘“, erinnert sich Professor Friedrich lachend. „Na, wenn wir etwas besser machen können, dann machen wir das eben!“, kontert Helaoui humorvoll. So baute er eine neue Spannungsversorgung auf sowie Mess- und Kommunikationseinheiten, die das ganze System kontrollieren. Um die Kunststoffe wiederverwenden zu können, werden diese mehrfach geschreddert und in kleinteiliges Granulat verwandelt. Dieses wird künftig in der neuen Anlage erhitzt, in gleichmäßige, dünne Stränge gezogen und auf Spulen aufgewickelt: als Ausgangsmaterial für 3-D-Drucker, durch die wieder neue Maschinenteile produziert werden können. „Die Entwicklung von Herrn Helaoui ist ein Riesenschritt in Sachen Nachhaltigkeit – und das Material kostet uns nur noch ein Zehntel im Vergleich zum Neupreis“, lobt Friedrich.
Seit neuneinhalb Jahren widmet sich Professor Friedrich dem Fachgebiet Maschinenbau. „Die Grundidee ist: Wir bauen alles selbst. Wir bauen Maschinen, mit denen wir wieder Maschinen bauen können“, berichtet er. Friedrich brennt für sein Thema, im Sturmschritt führt er durch die Labore, in denen in jedem Semester wieder spannende neue Studierendenprojekte entstehen. Ob Reinigungsroboter oder sprechende Werkbänke, ob Segways, Fahrsimulatoren oder ein fahrendes Transportsystem, das auch mit Ecken klarkommt… die Möglichkeiten sind unbegrenzt und richten sich ganz nach den Interessen der Studierenden. „Der Praxisanteil bei uns ist im Vergleich zu anderen Hochschulen außergewöhnlich hoch“, sagt Professor Friedrich und bricht die nachfolgende ellenlange Aufzählung der vielen Praxismöglichkeiten mit den Worten ab: „Hier wird eigentlich immer an etwas gebaut.“ Das nächste Großprojekt, so verrät der Studiendekan, sei eine autonom fliegende Drohne.
Die vielen Maschinen in den Laboren werden komplett selbst hergestellt, aus Bauteilen, die ebenfalls hier entstehen, etwa im Plasmaschneider oder in 3-D-Druckern. „Wir benötigen pro Woche mindestens sechs Kilogramm Kunststoff“, berichtet Friedrich – umso wichtiger ist nun auch der hauseigene Verwertungsprozess, der neben den Anschaffungskosten auch den ökologischen Fußabdruck der Laborarbeit erheblich reduziert.
Mohamed Helaoui schaut prüfend auf seine Anlage. Der letzte Test steht noch aus, „dann können wir hier alle anfallenden Kunststoffabfälle selbst wiederaufbereiten“. Zahlreiche Säcke voller Plastikabfall stehen schon bereit. Der DAAD Preis bedeutet dem ehrgeizigen Studenten viel – „aber ich werde hier auch super unterstützt“, macht er deutlich. Besonders freut er sich auf das kommende Praxissemester, das er bei der Firma Marquardt verbringen wird. „Die können sich freuen“, schmunzelt Professor Friedrich, „von ihm haben wir noch Großes zu erwarten!“
Für die Studiengänge an der Hochschule Furtwangen, auch für „Maschinenbau und Mechatronik“, können sich Studieninteressierte ganz einfach online für einen Platz im kommenden Wintersemester bewerben: www.hs-furtwangen.de