Service-Labor

Funktionen des Labors

  • Unterstützung der Lehre im Bachelor-Studiengang Industrial Solutions Management
  • Durchführung von Projektarbeiten
  • Durchführung von Abschlussarbeiten
  • Durchführung von Forschungsarbeiten

Externer Link wird in neuem Fenster geöffnet:Virtuelle Labortour

Raum

H 1.01 Campus Furtwangen

Ausstattung des Labors

  • SMART-Factory | Flexible Produktionsanlage mit SPS-Steuerung
  • Additive Ersatzteilfertigung | 3D-Scan und 3D-Druck Ultimaker 3 Extended
  • Siedle® Service Operation | Video-Türsprechanlage
  • Motronik-Versuchstafel
  • Diagnose KFZ-Elektronik | CAN/LIN-Bussystem
  • Immersive Technologien | AR + VR im technischen Service
    • MS Hololense
    • HTC Vive
    • Oculus Rift
  • Hybride Arbeitsstation | UR5 Leichtbauroboter
  • Industrieroboter | Yaskawa Motoman MH 24 
  • Automatisierte Qualitätsprüfung | Luminax
  • Roboter-Simulationsumgebung
  • Roboter-Fernwartungsumgebung
  • Condition Monitoring - Schwingungs-, Ultraschallanalyse und Thermografie
  • STIHL-Diagnosestation
  • Verschiedene Sensorgreifer für Leichtbauroboter
  • 3D-Laser-Scanner und 3D-Kamera
  • Gesten- und Handerkennungssensoren
  • Interaktives Smartboard
  • Konferenzraum

Unter Tüftlern

Im „Industrial Solutions Labor“ werden angehende Wirtschaftsingenieure ausgebildet

Der Name ist Programm. Im „Industrial Solutions Lab“ der Hochschule Furtwangen gibt es kein Befolgen langer To-Do-Listen, hier wird selbst Hand angelegt, um industrielle Serviceprozesse zu verstehen. An neun Stationen heißt es: reindenken, ausprobieren, Lösungen finden – zum Beispiel beim Bau einer ganzen Fabrik im Miniaturformat. Kleine „Produkte“ werden über zentimeterbreite Förderbänder gelenkt, Greifarme befördern sie zur nächsten Station, schließlich werden sie in ein vollautomatisiertes „Hochlager“-Regal von 30 Zentimetern Größe einsortiert. Treten Fehler auf, muss die Programmierung angepasst werden. „Eigentlich ist das hier eine einzige große technische Spielwiese“, lacht Laborleiter Carsten Droll von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen und erklärt die Herausforderungen, an denen Studierende des sechsten Semesters des Studiengangs „Industrial Solutions Management“ 14 Versuchstage lang tüfteln dürfen. „Hier werden technische Lösungen für die Industrie von morgen entwickelt“, ergänzt Prof. Dr-Ing. Katja Gutsche, wissenschaftliche Leiterin des Labors.

Es gilt, Fertigungsprozesse in der Mini-Fabrik zu optimieren, ein Kommunikationssystem zum Laufen zu bringen oder ein „kaputtes“ Werkzeugteil mit Hilfe von Industriescannern, CAD-Programmen und 3D Druckern zu ersetzen - die Aufgabenstellungen sind vielfältig, der Bezug zur Praxis offensichtlich. „Wir arbeiten an Service-Lösungen für die Industrie“, sagt Carsten Droll, „Zum Beispiel an der Möglichkeit, für ein defektes Maschinenteil innerhalb kürzester Zeit einen Ersatz auszudrucken“.

Gegenüber riecht es leicht nach Pfefferminz. An einem Arbeitsplatz sollen die Studierenden einen automatisierten Greifarm dazu bringen, kleine Dosen voller Minzbonbons zu verschließen. Dieser Aufbau gehört zum angrenzenden Robotik-Labor, mit dem sich das „Industrial Solutions Lab“ die Räumlichkeiten teilt, viele Bereiche überschneiden sich inhaltlich ohnehin. Dort steht auch der Roboter, der bei Eröffnung Ministerpräsident Winfried Kretschmann feierlich einen frisch gespitzten Bleistift samt Clip zum Anstecken überreichte – und den Studierende programmieren dürfen.

An den Stationen für neue Technologien dagegen sieht es auf den ersten Blick rustikaler aus: eine Motorsäge steckt in einem Baumstamm fest, die Aufgabe lautet: Gerät defekt, der Luftfilter muss gewartet werden. Weil man in der Regel beim Holzmachen kein Handbuch für Sägereparaturen mit sich führt, wird die zu erstellende Anleitung als Handy-App konzipiert. Mit dem Live-Bild „zielt“ der Anwender auf das defekte Gerät, und auf dem Bildschirm werden die nötigen Schritte mit eingeblendeten Bildern und Anweisungen direkt auf die Säge überlagert – Mixed Reality nennt sich diese Technologie. „Bei komplexen Aufgaben ist man mit solchen Apps im Vergleich zu einer Anleitung in Papierform um circa 30 Prozent schneller“, berichtet Droll.

Auch Ferndiagnose und Fernwartung sind Themen, die für Unternehmen im Service wichtig sind. Kommen große Produktionsanlagen wegen eines Fehlers zum Stillstand, „kostet es gleich furchtbar viel Geld“, verdeutlicht Droll. Deshalb lernen die Studierenden Trainingseinheiten zu programmieren, mit denen per Virtual-Reality-Brille die Problembehebung geübt oder auch aus der Ferne ausgeführt werden kann. „Zudem ist das möglichst frühzeitige Erkennen von drohenden Ausfällen für den ökonomischen Erfolg von Unternehmen wichtig“, erklärt Prof. Gutsche. Vor diesem Hintergrund dürfen sich Studierende auch an den Möglichkeiten der Datenanalyse zur Entwicklung von Smart Services ausprobieren.

Der praktische Nebeneffekt aus den Versuchen mit der künstlichen Realität ist, dass die beiden Laborleitenden den Laborbetrieb wegen Corona nun auch teilweise ins Virtuelle übertragen haben – auf der „Spielwiese“ darf man sich so auch vom heimischen Schreibtisch aus austoben.