Voraus in die Zukunft

Hochschule Furtwangen nimmt gemeinsam mit H2 Regio SBH e.V. am Tuttlinger Innovations- und Forschungszentrum IFC Wasserstoff-Prüfstand in Betrieb

Voraus in die Zukunft (I26755)

An „MoSy“, dem neuen Wasserstoff-Kraftwerk im IFC, wird künftig geforscht, wie die Wasserstofftechnologie optimiert werden kann. Die Anlage wurde in Kooperation mit der Industrie gefertigt und nun von der Hochschule Furtwangen zusammen mit dem Verein H2 Regio SBH in Betrieb genommen. Bei der feierlichen Inbetriebnahme gab es Impulsvorträge rund um das Zukunftsthema Wasserstoff von: Christian Klaiber (H2 Regio SBH), Tim Siegel (e-mobil BW GmbH), Christian Mayer (EBM Papst), Wolfgang Häussler (Marquardt GmbH), Prof. Dr. Frank Allmendinger (HFU), HFU-Kanzlerin Andrea Linke, Prof. Dr. Markus Hölzle (ZSW), Thomas Kiupel (EKPO) und Dr. Michael Schwabe (ETO Gruppe) (von links). Bild: H2 Regio SBH

Energiegewinnung durch Wasserstoff ist DIE Technologie der Zukunft – darüber war man sich einig bei der feierlichen Inbetriebnahme des neuen Prüfstands der Hochschule Furtwangen (HFU), der im Innovations- und Forschungszentrum Tuttlingen (IFC) von nun an Strom produzieren wird. Dr. Frank Allmendinger, Professor an der HFU und Vorsitzender des Vereins H2 Regio Schwarzwald-Baar-Heuberg, betreute in den vergangenen Monaten den Aufbau der Anlage in Kooperation mit den Firmen EKPO fuel cell technologies, ETO MAGNETIC, Marquardt und dem renommierten Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

In Zukunft soll der Energiewandler, der aus Wasserstoff Strom, Wärme und Wasser macht, im Labor untersucht werden: Allmendinger wird daran forschen, welche Teile in der Peripherie um die eigentliche Brennstoffzelle herum optimiert, ausgetauscht und durch kostengünstigere und angepasste Lösungen ersetzt werden können. Das Projekt wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg mit rund 300.000 Euro gefördert. Weitere erhebliche Mittel wurden durch die beteiligten Unternehmen und Institutionen in das Projekt investiert.

Die Inbetriebnahme von „MoSy“, wie der „Modulare Brennstoffzellen-Systemprüfstand“ abgekürzt heißt, wurde im Rahmen der „Woche des Wasserstoffs“ vorgenommen; das Projekt wurden durch den H2 Regio SBH e.V. initiiert, die Anlage wird von der HFU in Kooperation mit dem Verein betrieben. „Das Besondere an diesem Projekt ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten und Partnerfirmen“, bedankte sich Frank Allmendinger für die vielseitige Unterstützung.

Als Leiter der H2-Regio Vereinsgeschäftsstelle moderierte Christian Klaiber den Nachmittag, der mit vielen Impulsvorträgen zum Thema Zukunftstechnologie Wasserstoff inspirierte. Als Hauptredner führte Prof. Dr. Markus Hölzle vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in den aktuellen Stand der Forschung ein. „Uns steht eine spannende Zeit bevor“, kündigte Hölzle an, „denn jetzt muss die Entwicklung in die Fläche gebracht werden“. Schon seit 30 Jahren forsche das ZSW an Brennstoffzellen. Der neue Prüfstand der HFU werde aber nicht als Konkurrenz wahrgenommen, sondern als erfreulicher „Nachwuchs“, stellte Hölzle mit Blick auf den riesigen Bedarf an Fachleuten in diesem Bereich klar. „Deutschland wird sich wohl nicht autark mit Strom und grüner Energie versorgen können“, so Hölzle und verwies auf den großen Vorteil von Wasserstoff: dessen unkomplizierte Transportfähigkeit. Dem Süden Deutschlands riet Hölzle dringend, sich nicht abhängen zu lassen, nicht zu klein zu denken, auch wenn grüner Strom durch Wasserstoff derzeit eher im Norden produziert werde – hier sei auch die Politik gefragt. Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss, die auch Mitglied im Klimaausschuss des Deutschen Bundestages ist, sicherte bei der Veranstaltung direkt ihre Unterstützung zu. Von der Landesebene war mit der Landtagsabgeordneten Martina Braun eine engagierte Fürsprecherin für die Wasserstoff-Forschung in Baden-Württemberg vertreten.

HFU-Kanzlerin Andrea Linke präsentierte bei der Veranstaltung die Nachhaltigkeitsstrategie der Hochschule Furtwangen, die sich in die vier Handlungsfelder Lehre, Forschung, Transfer und Betrieb erstreckt. „Als eine der forschungsstärksten Hochschule im Land tun wir an der Hochschule Furtwangen alles dafür, auch das Zukunftsthema Wasserstoff voranzutreiben“, so Linke bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.