Fünf Fragen an Prof. Regina Reusch

Fakultät DM: Prof. Reusch, wie sind Sie zur Inszenierung digitaler Medien gekommen?
Prof. Regina Reusch: Kommunikationsprozesse beinhalten immer auch eine Form der Inszenierung - ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Mich fasziniert schon immer, wie man Emotionen und Botschaften durch gestalterische Ausdrucksmittel nonverbal ausdrücken kann und wie tiefgreifend derartige Momente oftmals wirken.
Dass in der Inszenierung digitaler Medien ein spannendes Berufsbild liegt war mir zu Studienbeginn nicht klar. Mich hat es über die Musik zum Bewegtbild verschlagen bis ich an der Schnittstelle von Motion Design und Stenografie gelandet bin.

Sie haben lange Zeit in und mit verschiedenen Agenturen für digitale Medien gearbeitet. Dabei haben Sie an Markenauftritten sowohl online als auch offline oder im VR / mit Mixed Reality Formaten gearbeitet. Wie gehen Sie an solche Projekte heran?
Je nach Kunde, Partner und genauer Aufgabenstellung unterscheiden sich die Projekte und dadurch auch die Herangehensweise stark voneinander. Bei jedem Auftrag sollte es jedoch einen reizvollen Aspekt geben. Wichtig ist mir immer, ein vertrauensvolles Verhältnis zu allen Beteiligten und dass die Ziele und Erwartungen von Beginn an aufeinander abgestimmt sind. Fast jedes Projekt beginnt mit einer umfassenden Recherche, bevor es auf die Suche nach dem richtigen Verhältnis von naheliegenden und überraschenden Lösungswegen geht.

Parallel sind Sie auch künstlerisch tätig. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration, welche Themen bewegen Sie?
Mich treiben dabei vor allem die Momente an, in denen man die eigene Lebenswelt für einen Moment aus einer anderen Perspektive sehen oder erleben kann. Inhaltlich interessiert mich besonders, wie wir Menschen individuell, aber auch gesellschaftlich ticken.
Meine formale Herangehensweise liegt häufig darin, Tools zu entdecken und diese bewusst anders bzw. auch mal „falsch“ zu benutzen. Dadurch können Ergebnisse entstehen, die mit Erwartungen oder Sehgewohnheiten brechen oder die mich auf neue Ideen bringen.

Ihr Ziel ist es, durch die Verbindung von Animation, Klang und Code immersive audiovisuelle Arbeiten zu erstellen – so steht es auf Ihrer Website. Können wir hier eine Verzahnung mit den Veranstaltungen der Professoren Norbert Schnell und Matthias Reusch erwarten?
Die spannendsten Projekte entstehen aus der Vermischung von Kompetenzen. Es wird sicherlich Kollaborationen mit Kolleginnen und Kollegen geben, sowie mit Partnern außerhalb der Hochschule.

Was werden Ihre Schwerpunkte in der Lehre sein? Was möchten Sie unseren Studierenden mitgeben?
Der Fokus meiner Lehre liegt darauf, wie digitale Medien inszeniert werden können, um Botschaften originell und wirkungsvoll zu vermitteln. Dafür gibt es kein Patentrezept, das sich googeln oder generieren lässt. Die Studierenden müssen selbst aktiv werden, viel ausprobieren und eine gestalterische Haltung entwickeln, um auch nach dem Studium erfolgreich zu sein. Auf diesem Weg möchte ich möglichst viele Anreize und Freiraum bieten und hoffe, dass der Eine oder die Andere Feuer fängt.