Virtuelle Informationsveranstaltung

„Bürgerdialoge zum digitalen Wandel im ländlichen Raum in Zeiten von Corona“

Digitaldialog

von links nach rechts: Stefan Selke, Jan Gruß, Andreas Scheibmaier

Durch den digitalen Wandel entstehen vor allem im ländlichen Raum neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Aufgabe einer offenen Gesellschaft ist es, möglichst alle Mitbürgerinnen und Mitbürger mitzunehmen und Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Der digitale Wandel ist kein Naturereignis, sondern wird von uns allen gemacht. Die aktuelle gesellschaftliche Situation führt die Digitalisierung des öffentlichen und privaten Lebens auf drastische Art und Weise vor Augen. Digitalisierung wurde in kürzester Zeit in vielen Bereichen von einer Möglichkeit zur alternativlosen Notwendigkeit. Es ist daher auch gerade jetzt wichtig, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Hierzu bietet es sich an, einen Dialog zu Herausforderungen und Chancen zu führen und gemeinsam Gestaltungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Genau diese partizipative Zukunftsgestaltung ist das Ziel des Projekts „Digitaldialog 21“ (digitaldialog21.de).

Das Projekt „Digitaldialog 21“ wird vom „Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg“ (MWK) aus Mitteln der Landesdigitalisierungsstrategie „digital@bw“ bis 2022 gefördert. Zusammen mit der Hochschule für Medien in Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und zivilgesellschaftlichen Kooperationspartnern erforscht ein interdisziplinäres Team der Hochschule Furtwangen in einem breit angelegten Dialogprozess Chancen, Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten des digitalen Wandels und setzt hierbei den Schwerpunkt auf den ländlichen Raum in Baden-Württemberg.

Ziel des Projektes „Digitaldialog 21“ ist es, ein reichhaltiges Stimmungsbild bei den Mitbürgerinnen und Mitbürgern einzuholen sowie gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort Ermöglichungsstrukturen zur Gestaltung des digitalen Wandels zu erarbeiten. Im besten Fall sollten diese über das Projekt hinaus Bestand haben. Leider mussten sowohl die Informationsveranstaltung für die Kommunen aus dem ländlichen Raum in Baden-Württemberg am 3. April 2020 in Stuttgart als auch die bereits für März und April geplanten Bürger*innendialoge aufgrund der aktuellen Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie absagt weerden.

Das Projektteam an der Hochschule Furtwangen unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Selke (Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft) und Prof. Dr. Stefanie Betz (Fakultät Informatik) hat daher passende Formate entwickelt, mit denen auch unter den momentanen Beschränkungen eine möglichst intensive Beteiligung von Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden kann. Die digitalen Beteiligungsformate wurden am 19. Mai 2020 in zwei virtuellen Informationsveranstaltungen via Videokonferenz den interessierten Kommunen aus dem ländlichen Raum in Baden-Württemberg vorgestellt. Siehe Bild aus dem dem Streaming Media Labor (GLFtv) an der Fakultät Digitale Medien.

Aktuell stehen die Forschenden mit 37 interessierten Gemeinden des ländlichen Raums, von 1.100 bis 20.000 Einwohnern, aus allen Regionen in Baden-Württemberg in Kontakt. Neben einer Datenerhebung per Fragebogen (Postwurf, Online und Telefon) werden ab Mitte Juni digitale Bürger*innendialoge mittels Workshops per Videokonferenz zu Praktiken, Herausforderungen & Chancen und Zukunftsvorstellungen zum digitalen Wandel auf Gemeindeebene durchgeführt. Im Anschluss an die virtuellen Workshops haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit in einem Onlineforum die gemeinsame Gestaltung des digitalen Wandels ihrer Kommune weiter zu diskutieren. Nach der Sommerpause werden zusätzlich bürgerwissenschaftliche Vorhaben („Bürger*innen als Forscherende“) von Projektteam der HFU in den jeweiligen Gemeinden begleitet. Ziel ist es hier besonders die digital schwer erreichbaren Gruppen in den Dialog mit einzubeziehen. Die Beteiligungsformate und Befragungen sollen bis zum Projektende in regelmäßigen Abstand von circa sechs Monaten jeweils aufbauend aufeinander wiederholt werden, um zum einen die mittel- und langfristigen Effekte der Corona-Pandemie abzubilden und zum anderen mit den Bürgerinnen und Bürgern Gestaltungsräume für den digitalen Wandel zu erarbeiten.