Industrie 4.0 - das Internet der Dinge

Internet der Dinge, Smart Factory, Big Data – wenn es um die digitale Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland geht, ist der Begriffswirrwarr groß. Mit einer gemeinsamen Veranstaltung "Zukunft Industrie 4.0 - Tools für den eigenen Weg zur Digitalisierung" brachten die Hochschule Furtwangen (HFU) und das Innovationsnetzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg Licht ins Dunkel. In Vorträgen zeigten Professor Harald Kopp und Professor Dr. Christian van Husen von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen Wege und Potentiale für kleine und mittlere Unternehmen in der Region auf. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten mit ihnen die Chancen und Risiken und nutzten den Infoabend zum Austausch.

Professor Harald Kopp spannte den Bogen von der einstigen Uhrmacherschule über die HFU zu Industrie 4.0. Mögliche erste Handlungsfelder für regionale mittelständische Unternehmen sind aus seiner Sicht unter anderem Produkt- und Preiskonfiguratoren, das Zeit- und Terminmanagement, die Logistik, der Warenfluss oder digitale Showrooms. Wie eine Smart Watch würde eine Smart Factory vor allem Daten sammeln und verarbeiten sowie bestenfalls sinnvoll aufbereiten und zur Verfügung stellen. "Geräte, Anlagen und Menschen werden dazu miteinander verbunden", so Harald Kopp. "Der Datenaustausch und eine sinnvolle Kommunikation sind wichtigste Bedingung für einen Mehrwert in den Unternehmen." Dabei sollte die Bedienung der Maschinen und Werkzeuge weitestgehend intuitiv möglich sein. Cloud-Lösungen zur Speicherung von Daten und eine hohe Datensicherheit seien weitere wichtige Voraussetzungen, ebenso der verstärkte Einsatz von Robotern in der Produktion: "Nur so können wir in Zukunft signifikante Steigerungen erreichen."

Auf Serviceaspekte und neue Geschäftsmodelle insbesondere für produzierende Unternehmen ging Professor Dr. Christian van Husen ein. Er ist Leiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen – Service Management an der HFU und plädierte für eine absolute Kundennutzenorientierung: "Menschen wollen keine Bohrmaschine, sondern ein Loch in der Wand. Sie wollen eine Lösung!" Das Internet der Dinge, Smart Factory und Big Data würden die Grundlage für individualisierte Kundenlösungen schaffen. "Die Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie – Stichwort Industrie 4.0 – eröffnen Unternehmen ganz neue Geschäftsfelder", so van Husen. "Und das auch, weil die Nachfrage nach industriellen Dienstleistungen stetig steigt." Beratungsleistungen, Komplettlösungen, Fernwartung, digitale Anleitungen, Online-Schulungen, Apps oder Cloudlösungen seien Beispiele. "Hier sind wir in Zukunft als Hochschule genauso gefordert wie die Unternehmen selbst", erläuterte der Service-Experte. "Wir müssen in der Lage sein, neue Dienstleistungen und Lösungen zu entwickeln und anzubieten, mit denen Geld verdient wird"

Ansprechpartner:
Prof. Harald Kopp, E-Mail: koh(at)hs-furtwangen.de
Prof. Dr. Christian van Husen, E-Mail: vahu(at)hs-furtwangen.de