In nächster Nähe zum Campus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen (HFU) ist das Innovations- und Forschungs-Centrum Tuttlingen (IFC) entstanden. Es wurde am 25. Juli 2018 eingeweiht. „Nach einer Rekordbauzeit können wir ein wunderbares Gebäude an die Wissenschaft und Forschung übergeben“, freute sich Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck.
Im Rahmen der Eröffnung mit rund 200 Gästen wurde Ortwin Guhl die Ehrenbürgerwürde der Hochschule verliehen. Mit dieser besonderen Auszeichnung würdigt die HFU Guhls jahrelangen außerordentlichen Einsatz für den Hochschulcampus Tuttlingen. „Wir haben nur einen Rohstoff, unseren Grips, und den müssen wir fordern und fördern“, unterstrich Guhl.
Stefan Bär, Landrat des Landkreises Tuttlingen, wünschte dem Gebäude: „Möge es für viele Akteure ein Schlüssel und ein Türöffner zum Erfolg werden.“ Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, betonte: „Es fehlt uns an mutigen, jungen Leuten, die Start-ups gründen. Das IFC wird, das hoffen wir, eine Antwort sein auf den Fachkräftemangel.“ Und Guido Wolf, baden-württembergischer Justizminister, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fördervereins Hochschulcampus Tuttlingen unterstrich: „Das IFC ist eine Einrichtung für die Ingenieure der Zukunft. Ich wünsche diesem Projekt viele pfiffige Ideen.“
Dr. Klaus Irion, Bereichsleiter Forschung und Technologie bei der Firma Karl Storz, sagte in seinem Impulsvortrag: „Digitalisieren oder nicht digitalisieren – das ist nicht mehr die Frage, denn es geht um die Zukunft unserer Wirtschaft.“ Und angelehnt an Orwell’s Buch 1984: „Wir wollen nicht den Big Brother, aber der Smart Brother wird wohl kommen.“
Der in der Woche zuvor gewählte wissenschaftliche Direktor des IFC, Prof. Dr. Martin Haimerl, sagte: „Wir wollen hier Innovationen begleiten und betreiben. Die Vernetzung gehört dazu, und dafür bietet das IFC die Gelegenheit.“ Er lud sowohl die wissenschaftlichen Kollegen wie auch die Industrie ein, dies gemeinsam zu gestalten.
Das Gebäude
Die Stadt Tuttlingen als Eigentümerin vermietet den Neubau seit 1. Juli 2018 an die Hochschule Furtwangen. Auf rund 2.700 Quadratmetern ist an der Ecke Katharinenstraße/Stockacher Straße Raum für Labore und Büros entstanden. Die Baukosten in Höhe von 11,37 Millionen Euro werden gemeinsam von der Europäischen Union (4,55 Millionen), dem Land Baden-Württemberg (1,82 Millionen) und der Stadt und dem Landkreis Tuttlingen (jeweils 2,5 Millionen) getragen. Der Förderverein unterstützt die Einrichtung des IFC mit rund 300.000 Euro. Entwurf und Planung des Gebäudes mit fünf Ebenen stammen von der RSE Planungsgesellschaft aus Kassel. Die Bauzeit war sehr kurz: Von Januar 2017 bis Juni 2018; die Grundsteinlegung erfolgte am 22. März 2017, das Richtfest am 27. Oktober 2017.
Das IFC bietet Wissenschaftlern, Unternehmen und Start-ups Zugang zu den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen der Hochschule. Damit soll es den Technologie- und Wissenstransfer fördern. Der größte Anteil der Fläche ist für angewandte Forschung vorgesehen. Den Rest teilen sich die Cluster-Organisation Medical Mountains und Start-up-Unternehmen. Derzeit wird auf den Gebieten Gesundheit und Medizintechnik, Produktionstechnik und E-Mobilität geforscht. Insgesamt verfügt das IFC über 58 Arbeitsplätze.
Mit der Innovations- und Transferpartnerschaft CoHMed (Connected Health in Medical Mountains), deren Management dort einzieht, setzt das IFC am Wachstumskern Medizintechnik an. Im Erdgeschoss ist das Kompetenzzentrum für spanende Fertigung (KSF) untergebracht, mit einer zweigeschossigen Maschinenhalle, Lager, Messraum und Büro. In den Obergeschossen sind Büros, Besprechungs-, Schulungs- und Laborräume. Vom dritten Obergeschoss aus ist die Dachterrasse zu erreichen. Diese kann später aufgestockt und ausgebaut werden, falls zusätzliche Flächen benötigt werden.