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Frauen im Kampf für das Kalifat

Einblicke in die von Frauen propagierten Aspekte der dschihadistischen Ideologie

Die Ideologie, die zur Errichtung eines idealen islamischen Staates aufruft, weist den Frauen eine klar definierte und unverzichtbare Rolle zu. Berichte über Kleidungs- und Bewegungseinschränkungen sowie Polygamie und Sklavenhaltung scheinen in einem demokratisch und emanzipatorisch orientierten europäischen Kontext wenig einladend. Dennoch zeigten jüngste empirische Studien, dass sich unter den Personen, die aus Europa ins Konfliktgebiet nach Syrien und in den Irak reisten, um sich dschihadistischen Organisationen anzuschließen, tatsächlich um die zwanzig Prozent Frauen befanden. Und nicht nur Europäerinnen ließen sich dafür begeistern. Die IS-Frauenkompanie al-Khansa', bewaffnet und mit einer eigenen Medienagentur ausgestattet, lockte Migrantinnen aus Saudi-Arabien mit einem fast emanzipatorisch anmutenden Diskurs zu sich. Sowohl diese als auch die Brautwerber, die Mädchen aus Europa ins IS-Kalifat lockten, erfanden dabei nichts Neues, sondern faszinierten ihre Anhängerinnen mit der tatsächlichen Umsetzung einer seit Jahrzehnten weltweit gepredigten Ideologie.

Zur Person

Dr. Eliane Ettmüller studierte Politik- und Religionswissenschaften in Genf und in Madrid. Im Jahr 2006 erhielt sie ein staatliches Stipendium für angehende ProfessorInnen an der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie der Universidad Complutense de Madrid. Gleichzeitig absolvierte sie den Postgraduierten-Kurs für Politik- und Verfassungswissenschaften am Centro de Estudios Políticos y Constitucionales. Im Jahr 2011 promovierte sie an der Universität Heidelberg im Fach Islamwissenschaft.

Bereits während ihrer Studien- und Promotionszeit verbrachte sie fast zwei Jahre in Ägypten, wo sie die arabische Sprache erlernte und nach ihrer Promotion an einem Dokumentarfilmprojekt für al-Jazeera mitarbeitete. Danach diente sie als Delegierte dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Jordanien, Genf und Uruguay. Vom 1. November 2015 bis 30. April 2016 leitete sie für das Österreichisch Rote Kreuz die damals größte Flüchtlingsnotunterkunft in Wien.

 Zurück an der Universität Heidelberg forscht sie nun wieder zum Themenbereich des islamischen Extremismus, dem sie sich seit 2006 fortwährend wissenschaftlich widmet.

  • Datum
  • - Uhr
  • Veranstaltungsort
  • Campus Furtwangen
 (I7266)

Dr. Eliane Ettmüller