Wie können Prüfungen der Zukunft aussehen? Zentrum für Lehren und Lernen im Austausch mit Studierenden
Wer an einer Hochschule studiert oder lehrt, wird um eine Sache nicht herumgekommen: Prüfungen. Das Verfassen von Hausarbeiten, Vor-Ort-Klausuren, mündliche Prüfungen, Projektarbeiten und vieles mehr prägen das Studium. So auch an der Hochschule Furtwangen (HFU), die seit jeher Wert auf praxisnahe und kompetenzorientierte Prüfungen legt.
In der Corona-Pandemie wurden Vor-Ort-Klausuren vermehrt durch Distanzprüfungsformate ersetzt. Prüfungen wurden dabei oft im sogenannten „Open-Book-Format“ durchgeführt. Das sind schriftliche Prüfungen, die ohne Aufsicht geschrieben werden. Die Verwendung von Hilfsmitteln ist dabei explizit erlaubt. Nach der Corona-Pandemie prägt nun das Erscheinen von Hilfsmitteln wie ChatGPT erneut die Diskussion um „Prüfungen der Zukunft“. Der Einfluss von auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Tools wie ChatGPT auf Haus- und Abschlussarbeiten wird derzeit medienwirksam diskutiert – leider oft ohne eine direkte Beteiligung der Studierenden.
Nicht so an der HFU. Das Zentrum für Lehren und Lernen (ZLL) lud am 12. Mai 2023 zum 2. Meet&Eat ein, um gemeinsam mit Studierenden Prüfungen auf den Prüfstand zu stellen. Dabei standen – neben dem Einfluss von ChatGPT auf Prüfungformen an einer Hochschule – folgende Fragen im Mittelpunkt der Diskussion: Müssen wir Klausuren vor dem Hintergrund einer Arbeitswelt im Wandel neu denken? Wer löst heutzutage Aufgaben ohne jegliche Hilfsmittel? Was beschäftigt Studierende rund um die Prüfungszeit? Wie kann die Hochschule Studierende unterstützen, um die Prüfungszeit möglichst stressfrei zu gestalten?
Die Veranstaltung fand im „Zum Wilden Michel“ in Furtwangen statt. Bei Burgern und Wedges fand ein standortübergreifendes Kennenlernen der rund 40 teilnehmenden Studierenden statt, bevor in Kleingruppen über das wissenschaftliche Arbeiten im Zeitalter von ChatGPT, die Prüfungszeit, Gruppenarbeiten als Prüfungsleistungen sowie Prüfungsformate für eine Arbeitswelt im Wandel diskutiert wurde.
Die Studierenden freuten sich sehr über die Möglichkeit, dass ihre Meinung von der HFU auf- und ernst genommen wird: „HFU mitgestalten! Produktivität! Motivierte Teilnehmer:innen! Mega Atmosphäre! Neue Kontakte!“ und ganz oft ein „Danke!“ wurden dem ZLL als Fazit zu der Veranstaltung mitgegeben. Über das Engagement der Studierenden und den sehr konstruktiven und produktiven Nachmittag ist auch das Team des ZLL sehr dankbar: „Wir konnten sehr viel mitnehmen und haben spannende Einblicke bekommen, wie sich Studierende gute, kompetenzorientierte, faire Prüfungen vorstellen. Mit Lehrenden haben wir die zukunftsorientierte Gestaltung von Prüfungen vor Kurzem ebenfalls beleuchtet. Nun wollen wir beiden Sichten zusammenbringen.“, so Diana Krippl, die die Abteilung Learning Support am ZLL leitet. Hans-Georg Enkler, stellvertretender Leiter des ZLL, ergänzt: „Als HFU möchten wir die Lehre, das Lernen, das Prüfen und das „Geprüft-Werden“ gezielt weiterentwickeln und diesen Prozess als ZLL aktiv mitgestalten. Es war richtig klasse, dass sich so viele Studierende – noch dazu von drei Standorten – so viel Zeit genommen haben, mit uns so offen zu diskutieren.“ Der Besuch von Andrea Linke, der Kanzlerin der HFU, unterstrich, wie wichtig der Hochschule der direkte Austausch mit den Studierenden ist.
Das Meet&Eat ist eines der zahlreichen Angebote im Sommersemester 2023, die durch das Land Baden-Württemberg ermöglicht wurden: Um die zu erwartenden pandemiebedingten Lernrückstände von Studierenden abzumildern, hat das Land Baden-Württemberg der HFU finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Diese Mittel werden an der HFU zu etwa gleichen Teilen von den Fakultäten und zentralen Einrichtungen wie der Bibliothek und dem neu gegründeten Zentrum für Lehren und Lernen eingesetzt, um vielfältige Angebote für Studierende bereitzustellen: Fakultäten bieten beispielsweise auf ihr Studienangebot bezogene Tutorien und Brückenkurse an. Auch die zentralen Beratungs- und Coachingangebote der Studienberatung konnten ausgebaut werden. So begleitet und unterstützt die HFU ihre Studierenden bei einem erfolgreichen Start in das Studium, beim Aufholen eventueller Rückstände sowie beim erfolgreichen Studienabschluss.
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