Die Forschung feiert einen besonderen Geburtstag

An der HFU gibt es seit 25 Jahren das Institut für Angewandte Forschung

„Connect2Research“ – unter diesem Titel hatte das Institut für Angewandte Forschung (IAF) der Hochschule Furtwangen (HFU) zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen, und weit über 200 Gäste kamen in die Neue Tonhalle in Villingen. Unter ihnen war Erwin Teufel, Ehrensenator der Hochschule und ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Mit einem Science Slam, auch genannt das „Rockkonzert der Wissenschaft“, Festvortrag, Grußworten, Ausstellungen der Forschungsinstitute, der CoHMed Roadshow, einem FameLab und viel Möglichkeit zum Austausch bot der Festtag umfangreiche Einblicke in die Forschungsstärke der Hochschule. 25 Jahre besteht das IAF nun – ein Grund in die Vergangenheit und auch in die Zukunft zu blicken. Die HFU ist eine der forschungsstärksten Hochschulen in Baden-Württemberg, dies zeigte sich an diesem Tag besonders eindrücklich.

Welche Schwierigkeiten hat eine Künstliche Intelligenz bei der Bilderkennung? Warum sollte man ein Stuhl-Tagebuch führen? Wie lassen sich Filmaufnahmen von Fahrradwegen in eine automatisierte Benachrichtigung über zu beseitigende Schäden verwandeln? Und was verbindet einen Hobby-Bäcker mit einem Wissenschaftler, der Kompositwerkstoffe entwickelt? All diese Fragen wurden unterhaltsam beim Science Slam vermittelt. Sie stehen exemplarisch für die vielen Forschungs-Fragestellungen, an welchen derzeit an der Hochschule Furtwangen gearbeitet wird.

„Heute ist es undenkbar, dass jemand bei uns als Professorin oder Professor zu arbeiten beginnt, ohne sich für die Forschung zu interessieren“, machte Rektor Prof. Dr. Rolf Schofer deutlich. Doch vor dreißig Jahren war dies noch anders. Da fand die Forschung an den Universitäten statt und an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (früher Fachhochschulen genannt) wurde der Schwerpunkt auf die praxisbezogene Lehre gelegt. Anfangs waren es Enthusiasten, geradezu ein Geheimbund aus Professoren, die sich vermehrt der Forschung widmeten, berichtete Prof. Dr. Ulrich Mescheder, Prorektor für Forschung und Transfer und langjähriger Leiter des Instituts für Angewandte Forschung.

Vor 25 Jahren entstand das IAF als Heimat für Forschende an der HFU. „Forschung ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit für die Region – dieser Kernsatz hat etwas Zeit gebraucht, um sich durchzusetzen“, berichtete Prof. Dr. Knut Möller, Leiter des Instituts für Angewandte Forschung. Im Jahr 2021 warb die HFU 8 Millionen forschungsbezogene Drittmittel ein. Ein eindrückliches Zeugnis dafür, wie intensiv an der Hochschule geforscht wird. Und auch die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen erreicht kontinuierlich Spitzenwerte. Insgesamt liegt die HFU mit diesen Zahlen zur Forschungsleistung auf Platz 2 in Baden-Württemberg.

Prof. Dr. Gerhard Schneider, ehemaliger Rektor der Hochschule Aalen, beleuchtete in seinem Festvortrag die „Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“. Er betonte: Aufgabe der Hochschulen ist es, wissenschaftsbasierte Urteilsfähigkeit und Problemlösungsfähigkeiten zu vermitteln. Pragmatismus und Anwendungsbezug seien die Stärken der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Schneider unterstrich, wie wichtig Promotionen dabei sind.

An welchen Fragenstellungen sie mit ihren laufenden Promotionen arbeiten, stellten vier Absolventinnen und Absolventen der HFU im FameLab vor. Wie kann menschengemachtes CO2 in Anlehnung an das Prinzip der Photosynthese verringert werden? Wo kann Technik bei der Erinnerungsarbeit für Menschen mit Demenz zum Einsatz kommen? Wie entwickelt man eine selbstfokussierende Kontaktlinse? Und wie können Risse in hauchdünnen Goldlegierungen für flexible Sensoren verwendet werden? Diese Themen zeigen eindrucksvoll auf, an welch unterschiedlichen Themen die jungen Forscherinnen und Forscher arbeiten. Im Kooperativen Promotionskolleg der HFU werden aktuell rund 60 Dissertationen betreut.

Info
Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) ist die zentrale, wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Furtwangen und Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Forschung. Als Dachorganisation der HFU-Forschungsaktivitäten bietet das IAF seinen Mitgliedern eine Plattform für den fachspezifischen und den interdisziplinären Austausch und fördert die Zusammenarbeit. Derzeit hat das IAF 40 Mitglieder in sechs Forschungsschwerpunkten. Dem IAF sind außerdem die HFU-Forschungsinstitute zugeordnet.