Cleandanube: Schwimmen für saubere Flüsse

2.700 Kilometer langer Schwimm-Marathon – Zwischenbilanz

Andreas Fath schwimmt 2.700 Kilometer – für eine plastikfreie Donau. Er ist Professor für Chemie an der Fakultät Medical and Life Sciences der Hochschule Furtwangen und hat eine Mission: Er hat sich in die Lebensader Europas begeben und will den Fluss auf der gesamten „schwimmbaren“ Strecke durchschwimmen – eine Distanz von rund 2.700 Kilometern. Dabei durchquert er zehn Länder und verschiedenste Kulturen. Am 24. Mai 2022 war Belgrad, die Hauptstadt Serbiens, das Zwischenziel.

Schwimmen im Dienst der Wissenschaft
Am 19. April brach Andreas Fath zu seinem Schwimm-Marathon der ganz besonderen Art auf. Zeit, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Wie erging es dem Schwimmer, was erlebt das Team, was waren eindrückliche Begegnungen? Jeden Tag ist er im Wasser. Der längste Schwimmtag bislang dauerte neun Stunden und er legte dabei 70 Kilometer zurück. „Meine schnellste Schwimm-Zeit erzielte ich kurz vor Passau, mit 11,5 Kilometern pro Stunde“, erzählt Prof. Dr. Andreas Fath. „In den ersten Tagen war das Wasser noch sehr kalt, an der Bregquelle 7,5 Grad, und erst langsam ging es in den zweistelligen Bereich, so dass ich immer zwei Neopren-Anzüge übereinander getragen habe.“ Mit der leidigen Konsequenz, dass die Nähte an der Haut scheuerten, und jeden Tag sehr gründliches Eincremen nötig war, um Verletzungen zu verhindern. Mittlerweile ist die Flusstemperatur höher, so dass ein einziger Neoprenanzu genügt.

„Ich bin absolut begeistert! Von der Donau, von meinem Team und von all den Begegnungen am und im Wasser“, sagt Fath. „Wir haben seit Kelheim die MS Marbach als unser Begleitschiff, mit dem äußerst erfahrenen Kapitän Edgar Wilhelm, als schwimmendes Hotel und zugleich schwimmendes Labor.“ Die Wasseranalytik wird von zwei MLS-Studenten übernommen, und die Workshops an Land halten zwei weitere Studierende. „Bei den Empfängen an Land treffe ich häufig mit Bürgermeistern oder Abgeordneten und mit sehr vielen für die Umwelt Engagierten zusammen. Diese Treffen erfüllen mich mit großer Freude, denn sie zeigen mir, wie vielen Menschen saubere Flüsse ein Anliegen sind. Immer wieder haben mich Paddler begleitet. Mit unserem Bildungsprogramm wenden wir uns insbesondere an die Jugend. Denn sie muss dafür sensiblisiert werden, wie die Verschmutzung der Gewässer verhindert werden kann.“ Durch die Verbindung von Extremsport, Wissenschaft und Umweltschutz hofft Andreas Fath auf eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit, um die Bevölkerung für die Kostbarkeit der Ressource Wasser und einen effektiven Gewässerschutz zu sensibilisieren.

Bildungsprogramm am Fluss
Mit lokalen Organisationen wurden bereits an zahlreichen Etappenzielen vielfältige Veranstaltungen umgesetzt. Das waren beispielsweise Cleanups, Vorträge und die Einbindung von Einrichtungen vor Ort. Die Ergebnisse der täglich analysierten Wasserproben werden auf der Projektwebseite www.cleandanube.org veröffentlicht. Ein am Neoprenanzug von Andreas Fath befestigter Passivsampler imitiert Fischhaut und liefert so zusätzliche Erkenntnisse, die nach Ende der gesamten Strecke ausgewertet werden.

Live und online das Projekt verfolgen
Interessierte können den Verlauf des Projekts online über die Website www.cleandanube.org und bei Facebook unter https://www.facebook.com/cleandanube sowie bei Instagram unter https://www.instagram.com/cleandanube verfolgen. „Wir freuen uns natürlich ebenso über viele Neugierige und Unterstützer, die unser Projekt live entlang der Donau verfolgen und uns bei unseren Zwischenstopps besuchen“, betont Andreas Fath. In der Karte auf der Website www.cleandanube.org ist der aktuelle Aufenthaltsort des Schwimmers live verfolgbar.

Ukraine-Hilfe
Im Rahmen der Projekts sollte ursprünglich auch das Donauland Ukraine bereist werden. Aufgrund des Krieges ist das nicht möglich. Das Projekt Cleandanube möchte geflüchtete Kinder aus der Ukraine unterstützen, indem an den Etappenorten seit 19. April (Furtwangen) bis 6. Mai (Wien) Sachspenden gesammelt wurden. Aus PET-Flaschen recycelte Turnbeutel wurden mit gespendeten Materialien gefüllt.

Starke Kooperationspartner unterstützen das transnationale Vorhaben
Die AWP, gegründet 2011, ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freiburg im Breisgau. Seit 2017 initiiert sie Naturschutzprojekte im Donauraum. In den Jahren 2018 und 2019 wurden bereits zwei internationale Umweltbildungsprojekte entlang der Donau erfolgreich durchgeführt.

Die Hochschule Furtwangen ist Mitveranstalterin des Projektes und unterstützt es organisatorisch, mit einem mobilen Labor und bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Über 50 Organisationen aus den Donauanrainerländern arbeiten mit dem Projekte zusammen. Dazu zählen neben den Büros großer und bekannter Umweltschutzorganisationen auch mittlere und kleine, lokale NGOs, Universitäten, Bildungseinrichtungen, Schulen, Gemeinden und Städte sowie überregional agierende Netzwerke und öffentliche Einrichtungen.

Finanziell gefördert wird das Projekt von der Baden-Württemberg Stiftung und der Postcode Lotterie sowie von den Hauptsponsoren Hansgrohe, Menschen brauchen Menschen e.V. und Arburg. Zudem unterstützt die Fördergesellschaft der Hochschule Furtwangen finanziell.