Pflegetechnologien der Zukunft erforschen

Mit 4 Millionen Euro wird in den nächsten fünf Jahren ein Projekt gefördert.

Das Institut Mensch, Technik, Teilhabe der Hochschule Furtwangen (HFU) wird mit seinen Verbundpartnern in den kommenden fünf Jahren den Einsatz neuer, digitaler Pflegetechnologien in die Pflegepraxis erproben und wissenschaftlich begleiten. Dafür erhalten die Partner insgesamt 4 Millionen Euro Förderung vom Bund. „Wir freuen uns sehr, dass wir an dieser Aufgabe mitarbeiten werden“, sagen Professor Dr. Christophe Kunze und Professor Dr. Peter König von der HFU.

Der Handlungsbedarf im Bereich Pflege ist deutschlandweit groß: Es zeigen sich schon seit langem massive Mängel in der Pflegeversorgung bedingt durch zu wenig und überlastetes Pflegepersonal. Zukünftig wird sich die Situation verschärfen, da die Lebenserwartung und damit das Krankheitsrisiko steigen und der Pflegebedarf weiter zunehmen wird. Mit dem Förderprogramm „Zukunft der Pflege“ möchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung diesem Trend entgegenwirken. Dazu werden bundesweit ein Pflegeinnovationszentrum und vier Pflegepraxiszentren (PPZ) eingerichtet und in dem Cluster „Zukunft der Pflege“ zusammengeführt.

Pflegepraxiszentrum Freiburg
Eines der vier Pflegepraxiszentren entsteht in Freiburg unter Leitung der Universitätsklinik Freiburg. Als Projektpartner sind die Hochschule Furtwangen, die Universität Freiburg und der Forschungs- und Innovationsverbund FIVE beteiligt. In den nächsten fünf Jahren werden im PPZ Freiburg im praktischen Pflegesetting eines Akutkrankenhauses innovative, digitale Assistenztechnologien für den Einsatz in der Pflege erprobt.

Drei konkrete Assistenztechnologien stehen zunächst im Zentrum der Untersuchungen:
1. integrierte Bettsensorik zur Vermeidung von Druckgeschwüren bei bettlägerigen Patienten,
2. Systeme zur Betreuung und Aktivierung von Demenzpatienten und
3. Systeme zur Verringerung der Lärmbelastung auf Intensivstationen.

Aufgabenbereich an der HFU
„Unsere Aufgabe ist es zu untersuchen, ob und inwieweit diese neuen Technologien von den Nutzern angenommen werden und damit eine echte Unterstützung im Pflegealltag darstellen. Erst wenn Funktionalität, Anwenderfreundlichkeit und Nutzerakzeptanz gewährleistet sind, ist ein nachhaltiger Technologietransfer in die Pflegepraxis möglich“, erklären Professor Dr. Christophe Kunze und Professor Dr. Peter König vom Institut Mensch, Technik, Teilhabe (IMTT) der HFU. Die beiden Professoren des IMTT übernehmen im Projekt die Schnittstellen zu den technisch orientierten Forschungsbereichen wie Technikgestaltung und Mensch-Technik-Interaktion und zu den industriellen Technologieanbietern.

Seit vielen Jahren forschen Kunze und König im Bereich Pflegeinnovationen. Mit dem Future Care Lab steht an der HFU eine einzigartige Entwicklungs- und Testumgebung zur Verfügung, in der Anwender und Forscher innovative Pflegetechnologien unter realen Anwendungsbedingungen effizient konzipieren, ausarbeiten und evaluieren können.