Halbzeit auf dem Tennessee River

Unter dem Projektnamen „TenneSwim“ durchschwimmt Professor Dr. Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen derzeit den gesamten Tennessee River in den USA. Er kommt bestens voran. Gestartet ist er am 27. Juli, mittlerweile hat er die Hälfte der 1.049 Kilometer langen Strecke bewältigt, und ist in der Nähe von Huntsville (Alabama). Mit seinem Team zieht er Wasserproben, die zur umfangreichen Analyse der vom Fluss transportierten Stoffe dienen werden. Ende August möchte er in Paducah (Kentucky) ankommen, wo der Tennessee River in den Ohio mündet.

Durch sein „Schwimmen für die Wissenschaft“ erntet der Chemiker viel Aufmerksamkeit. Dies ist nicht die erste Aktion dieser Art, welche er durchführt: Im Sommer 2014 hatte Fath den gesamten Rhein in Rekordzeit durchschwommen, und einen umfangreichen Chemiecocktail von Schmerzmitteln bis zu Süßstoffen im Wasser nachgewiesen – in unterschiedlichen Konzentrationen von den Schweizer Alpen bis zur Nordsee.

Faths Botschaft: Jeder einzelne kann durch seinen Umgang mit Verpackungsmüll oder mit der richtigen Beseitigung von Medikamentenresten etwas zu der Reinhaltung der Gewässer beitragen. Darauf wies er auch bei seinem Vortrag im Tennessee Aquarium in Chattanooga (Tennessee) hin.

Von den in den USA gewonnenen Analysedaten erhoffen sich Andreas Fath und seine Partner interessante Vergleiche zur Untersuchung des Rheins im Rahmen des Projekts "Rheines Wasser". Entsprechend ist die Bandbreite des Untersuchungsprogramms genauso groß: Von Basisdaten wie Temperatur, Nitrat- und Phosphatgehalt über Medikamenten- und Hormonrückstände bis zur Verunreinigung mit Mikroplastik wird das Wasser des Tennessee Rivers untersucht. Die Auswertung dieser Daten wird einige Wochen nach Schwimmende vorliegen.

Mit einer Länge von 1.049 Kilometern ist der Tennessee River etwas kürzer als der Rhein mit 1.231 Kilometern, allerdings verlangt der amerikanische Strom mit seiner deutlich geringeren Fließgeschwindigkeit dem Schwimmer einiges mehr ab. Gewitter, Wellengang und die im Vergleich zum Rhein hohen Wassertemperaturen – zwischen 23 und 30°C – stellen Fath immer wieder vor kräftezehrende Herausforderungen. Zum Vergleich: Der Rhein hatte im Sommer 2014 an seinem Ursprung in der Schweiz lediglich 4° und im Verlauf maximal 24°.

Große Unterstützung
Das Projekt TenneSwim wird von etlichen Partner-Institutionen in den USA unterstützt: der University of the South, dem Tennessee Aquarium, The Nature Conservancy, dem University of Georgia River Basin Center, dem Ijams Nature Center, dem River Discovery Center of Paducah, den Tennessee State Parks und der Tennessee Valley Authority. Finanzielle Unterstützung erfährt das Projekt durch die Lyndhurst Foundation, die Riverview Foundation, von PerkinElmer, Wolftechnik Filtersysteme, der Brauerei Ketterer und der Sweetwater Brewing Company. Bei der Analytik unterstützen das Technologiezentrum Wasser sowie Institute der Universität Tübingen und der Universität Wien. Den GPS Live Tracking Service steuern IMIA und WeSPOT bei.

Live dabei
Über die deutsche Facebookseite www.facebook.com/rheineswasser und die englische Facebookseite www.facebook.com/tenneswim sowie über die deutsche Website www.rheines-wasser.eu und die englische Website www.tenneswim.org gibt es vielfältige Informationen zum Projekt. Von den Websites aus ist das GPS-Tracking verlinkt, mit dem sich die aktuelle Position des Schwimmers mitverfolgen lässt.