Dank ihrer großzügigen Bereitstellung im digitalen Raum, jederzeit zugänglich und verfügbar, sind komplexe Stadtsysteme heutzutage im wahrsten Sinne des Wortes überschaubar und zugleich bis ins Detail einsehbar. Jeder ist vermeintlich in der Lage, sich an einem Ort zu bewegen, sich sprichwörtlich 'ein Bild von ihm zu machen'. Dieser Ort mag Hunderte oder gar Tausende von Kilometern entfernt liegen, dennoch scheint er mühelos erreichbar. So der Eindruck. Doch was bedeutet es eigentlich wirklich, 'sich ein Bild von einem Ort zu machen'?
Wie positioniert und bewegt man sich als Individuum innerhalb eines (fremden) räumlichen und sozialen Gefüges? Wie verändert die eigene Wahrnehmung das Bild eines Ortes? Und wie lässt sich die Vielgestaltigkeit der Welt in unserer digital geprägten Gegenwart überhaupt erfassen?
Diesen Fragen nach Verortung, Zugehörigkeit und Aneignung widmet sich die Künstlerin Renata Jaworska (geb. 1979 in Polen) in ihren Gemälden und Graphiken, die ausgehend von realem Kartenmaterial und aus der unmittelbaren Begegnung mit Orten heraus entstehen.
Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung möchte Galerieleiterin Vanessa Charlotte Heitland nicht nur zu intensiven Gesprächen über die Bilder einladen, sondern vor allem auch mit den Studierenden die oben genannten Fragen diskutieren. Auch die individuelle Erfahrung der Stadt Villingen-Schwenningen wird dabei eine Rolle spielen. Denn die Teilnehmenden sind anschließend aufgerufen, ihrer persönlichen Wahrnehmung der Stadt im Rahmen eines interaktiven Teils selbst Ausdruck zu verleihen.
Zur Person
Vanessa Charlotte Heitland ist seit dem 1. Juni 2018 Leiterin der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen.
Nach dem Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie in Freiburg sowie Auslandsaufenthalten in Baltimore und Verona war sie zunächst am Kunsthistorischen Institut der Universität Freiburg als Tutorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und koordinierte unter anderem ein Mentoring-Projekt für Studierende. Anschließend betreute sie als Kunstreferentin der 'Lippischen Kulturagentur' in Lemgo die Ausstellungshäuser und Aktivitäten in der Malerstadt Schwalenberg, kuratierte dort Ausstellungen mit dem Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer Kunst und zeichnete unter anderem verantwortlich für das Schwalenberg-Stipendium für bildende Kunst. Zuletzt leitete sie drei Jahre lang das 'Museum im Schloss Bad Pyrmont', das sie insbesondere durch eine gezielte Neuausrichtung des Ausstellungsprogramms als Ausstellungsort für Gegenwartskunst etablierte und das Haus dabei durch neue Vermittlungs-und Veranstaltungsformate für neue Zielgruppen öffnete.
Die Vermittlung von Kunst und deren Kontexten sowie die Weitergabe ihrer eigenen Begeisterung für das Thema sind bereits seit dem Studium die große Passion der Galerieleiterin – und nun auch zentrale Anliegen ihrer Arbeit in Villingen-Schwenningen.